Füssener Heimatzeitung Nr. 185

71 Füssener Heimatzeitung Nr. 185 vom Januar 2020 / III Was: Katholische Bergmesse auf dem Schachen Wo: Vor dem Königshaus auf dem Schachen, 82467 Garmisch-Partenkirchen Wann: 25. August 2019, 11 Uhr (alljährlich findet die Messe am 25. August statt, bei jedem Wetter) Zelebrant: Pater Antonio Escudero, Pfarrei Maria Himmelfahrt, Partenkirchen Info-Kasten Und wie in jedem Jahr, hatten sich auch wieder zahlreiche Mu- siker aus dem Tal auf den Weg gemacht, um der Messe einen würdigen Rahmen zu geben. An erster Stelle sind dabei wieder die fünf Männer des Josefi- G´sangs aus Farchant zu nennen, die mit ihren wunderbaren Stim- men und der Zitherbegleitung sofort eine tiefe und andächtige Stimmung schaffen, die alle auf den Gottesdienst einstimmt. Fei- erlich umrahmt wurde die Messe auch noch von sechs Blechblä- sern der Musikkapelle Partenkir- chen. Der Klang ihrer Instrumente war sicher noch bis weit den Weg hinunter ins Tal zu hören. In seiner - wie angekündigt - kurzen Predigt stellte Pater Antonio Escudero zunächst Matthäus 7:13,14 in den Mittelpunkt: „Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wan- deln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Le- ben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden." Auch wenn auf den ersten Blick diese Worte Jesu vielleicht entmutigend wirken können, so sollten sie doch ge- rade das Gegenteil bewirken, nämlich Wachsamkeit wecken und dazu anspornen, den rechten Weg zu wählen. Der Mensch kön- ne ohnehin nicht mehr tun, als sich nach besten Kräften zu be- mühen, und so letztlich den Weg durch die enge, vermeintlich schwierigere Pforte finden, die aber zu seinem Heil führt. Das Christentum vermittele diese Bot- schaft der Hoffnung, dass ein je- der, der sich bemüht, den Weg zur Erlösung finden kann. Im Geiste Ludwigs Obwohl Ludwig II. ja oft die Ein- samkeit suchte und sich gegen Ende seines Lebens immer mehr zurückzog, hätte er an den Be- suchern dieses Gottesdienstes vielleicht doch seine Freude ge- habt. Jung und Alt, katholisch oder protestantisch, gläubig oder Atheist, alle scheint er in seinen Bann gezogen zu haben, sonst hätten sie sich nicht hier an Ort und Stelle eingefunden, um ihm auch noch nach 174 Jahren an seinem Geburtstag die Ehre zu erweisen. Ob nun gestandener Königstreuer oder nur stiller Ver- ehrer, alle Anwesenden vereinte unausgesprochen das Andenken an Bayerns berühmtesten König. Nicht zuletzt war Ludwig ja auch den „normalen Sterblichen“ sehr zugetan, er schätzte den Umgang mit aufrichtigen und rechtschaffe- nen Menschen mehr als die „fei- ne Gesellschaft“ in München. Und so kann man sich auch durchaus vorstellen, dass er der Einladung von Andreas Leiten- bauer, dem Wirt des Schachen- hauses, gefolgt wäre, sich vor dem Abstieg noch bei Musik und in geselliger Runde mit Speis und Trank zu stärken. ■  Die versammelten Gläubigen vor dem Altar. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung von Seite 67

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