Füssener Heimatzeitung Nr. 185

36 Füssener Heimatzeitung Nr. 185 vom Januar 2020 / III Serie: König Ludwig II. von Bayern Verschmolzen in einem Bilde - Ludwig und Lohengrin Ein Bericht von Monika Philipp Lohengrin in der Hundinghütte Fragen nach dem wahren König und dem Heiligen beschäftigen ihn, Fragen nach seiner eigenen Be- rufung. In diese Phase fällt Ludwigs erstes Lohen- grin-Erlebnis, das man als Schlüsselerlebnis be- zeichnen könnte und das sein Verständnis von Kö- nigtum aufs Inniglichste prägen und formen sollte. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Ludwig II. in Kor- respondenzen zuweilen Lohengrin II. genannt. Wie kommt es nun aber, dass das Bild des bayerischen Märchenkönigs mit dem des Schwanenritters so verschmolzen ist? Jean Philipp Heiligenthal hatte sich dies für die König-Ludwig-Nacht in Linderhof zum Thema gemacht. Interessierte mussten dafür den ganzen Park durchqueren und in Dämmerung „O seliger Tag! - 6 Uhr: „Lohengrin!" - die mystischen, heiligen Töne erklan- gen, unsern profanen Sinn in die reinste Stimmung zu versetzen, wir athmen, ohne uns noch Rechenschaft geben zu können, etwas Unerhörtes, ein Heiliges unaussprechbares Geheimniß, die Vi- sion entschwindet, wir berühren wieder die Erde, eine Welt des Truges u. des Hasses. -” Das schreibt König Ludwig II. am21. Februar 1864 in sein Tagebuch, nachdem er die Oper „Lohengrin” ge- sehen hat. Noch ist er nicht König, aber das Königtum ist ein zentrales Thema in seinem jungen Leben. Welche Rolle spielte dabei der Schwanenrit- ter?

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==