Füssener Heimatzeitung Nr. 185

18 Füssener Heimatzeitung Nr. 185 vom Januar 2020 / III Der König und der Schachen, eine ganz besondere, geradezu mystische Symbiose von Schloss, Gebirge und König. Alle drei tragen in sich den Geist des Einzigartigen, des Herausgehobenseins aus der Welt, der Nähe zum Göttlichen. Tempel wollte er bauen, der König. Sie sollten wieder Heiligkeit und Ehrfurcht in das Leben der Menschen bringen. Sie sollten im Menschen Edles erstehen lassen. Am meisten berührte er damit das einfache Volk, das noch ein offenes, unschuldiges Herz hatte und dadurch das Göttliche spüren konnte. Ludwig liebte die einfachen Menschen und die einfachen Menschen liebten ihn. Auch liebte er die Tiere in ihrer direkten Art zu sein. Und so gab es immer wieder skurrile, aber auch berührende Begegnungen, die Stoff für Anek- doten boten. Seien es die Kühe auf der Wettersteinalm, die ihn umringten und ableckten, oder die Menschen, die ihn grüßten, wenn er vorüberzog. Von Baumstämmen, kronenfressenden Ziegen und zornigen Alten ... Anekdoten und Geschichten vom König rund um den Schachen Ein Bericht von Monika Philipp Serie: König Ludwig II. von Bayern „De Goaß freß’n d’ boarisch Krona!” Zum Empfang für König Ludwig II. hatte man eine wunderschöne Königskrone aus Blumen und Kräutern gewunden und nachge- bildet. Das sollte ein Begrüßungs- geschenk sein. Als nun der Junge Franz Dengg mit seinen Ziegen, die er hütete, vorbeikam, hatten die Ziegen nur noch imSinn, die- se Blumenkrone zu ihrem Fest- schmaus zumachen. Sie stürmten darauf zu und fingen an, sie auf- zufressen. Einer der Lakaien be-  So könnten die Ziegen von Franz Dengg ausgeschaut haben. Bild: Pixabay

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