Füssener Heimatzeitung Nr. 183

78 Füssener Heimatzeitung Nr. 183 vom Januar 2020 / I Schwere Kindheit Zuerst einmal möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Joseph Lipp, von allen meist „Nazers Seppl” genannt. Ich kam als sechstes von sieben Kindern am 25. Juni 1900 zur Welt. Mein Vater Franz Lipp undmeine Mutter Fran- ziska Romana Lipp lebten zu die- ser Zeit auf dem „Nazerhof” in Bachtal, Füssen/Weißensee. Der Name unseres Hauses hieß „Beim Nazer”. Um ehrlich zu sein war meine Kindheit nicht gerade so, wie man sie sich als kleiner Junge erwünscht. Meinen Vater verlor ich schon im frühen Kindesalter, ein paar Monate nach meinem ersten Geburtstag. Es war der 28. November 1901, als er eines Abends nicht mehr von der Arbeit nach Hause kam. Leider habe ich keine Erinnerungen mehr an ihn, außer von Fotos und den Geschichten meiner Mutter, die mir erzählte, er sei ein tüchtig arbeitender Mann gewesen, der stets um das Wohl von uns Kin- dern bemüht war. Leider verstarb er an diesemTag bei einemUnfall beim Arbeiten im Wald. Auf den Spuren von Joseph Lipp Lieber Leser, erlauben Sie es mir, mich zusammen mit Ihnen in die Lage eines begabten Füssener Künstlers zu versetzen, der es im Leben nicht immer leicht hatte, aber trotzdem verstand, das Beste daraus zu machen und seinen Wünschen und Sehnsüchten treu blieb! Ein Bericht von Carl Uhlemann Serie: Füssener Persönlichkeiten  Joseph Lipp, Radierung auf Büttenpapier: Allgäuer Bub beim Holzen im Wald, Bild: Museum der Stadt Füssen

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