Füssener Heimatzeitung Nr. 183

44 Füssener Heimatzeitung Nr. 183 vom Januar 2020 / I Franziskanerkirche und -kloster bilden eine Einheit mit bewegter Geschichte Exponiert auf einem erhöhten Felsvorsprung, der wie eine kleine Halbinsel in den Lech hineinragt, liegt die Franziskanerkirche St. Stephan. Sie war die frühere Pfarrkirche von Füssen, bis diese im Jahr 1206 auf die Kirche St. Mang übertragen worden war. Lange Zeit lag sie außerhalb des inneren Stadtmauerrings, der im Jahr 1268 errichtet worden war. Erst um 1503, als der äußere Stadtmauerring errichtet wurde, wurde die Kirche St. Stephan sozusagen in die Stadt hinein in- tegriert. Stephanskirchen lagen nach der Meinung von Rudibert Ettelt (1931 – 2005) in seinem Buch „Geschichte der Stadt Füssen“ oftmals außerhalb der Stadtmauern, weil dieser Märtyrer, der heilige Stephan, außerhalb der Tore der Stadt Jerusalem gesteinigt worden war. Ein Bericht von Uta Creutznacher Serie: Füssener Kirchen Fortsetzung auf Seite 46 Ein vorchristlicher Kultplatz? Zuvor hatte die Kirche längere Zeit (mindestens seit dem Jahr 1449) auch schon als St. Ste- phans-Kapelle existiert und be- reits im frühen Mittelalter stand hier die Reichshofkirche St. Ste- phan. Eine Reichshofkirche stand nur den Königsverwaltern des fränkischen Reichshofes, der um die Mitte des 8. Jahrhunderts ge- gründet wurde, zur Verfügung. Von ihren Einnahmen floss somit ein großer Teil direkt dem Kö- nigsverwalter zu. Aus der langen Tradition dieses Platzes, auf dem heute die Franziskanerkirche steht, können wir vermuten, dass ihm schon sehr lange eine be- sondere Bedeutung zugemessen  Die Franziskanerkirche, Bild: Füssener Heimatzeitung

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