Füssener Heimatzeitung Nr. 183

196 Füssener Heimatzeitung Nr. 183 vom Januar 2020 / I Dreckspatz oder was? Im Volksmund haben sich verschiedene Redewendungen und Ausdrücke wie zum Beispiel „Spatz“ und „mein Spatzi“ entwickelt, die für geliebte Menschen verwendet werden. Der Zusammenhang zwischen Liebe und Spatzen geht zurück bis in die Antike. Denn der Wagen, mit dem die Liebesgöttin Aphrodite reist, wird von Spatzen gezogen. Weil der Spatz jedoch auch frech und mutig sein kann, wenn er Nahrung sammelt und dabei keinerlei Angst vor der unmit- telbaren Nähe zu den Menschen zu haben scheint, gilt der Spatz imVolksglauben auch als hochmütiger, kleiner Gauner. Da seine Beute jedoch meistens recht klein und kaum nennenswert ist, leitet sich wohl auch daraus das Sprichwort „Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ ab, was verdeutlichen soll, dass man in unverhältnismäßiger Weise auf Kleinigkeiten reagiert. Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Serie: Mythologie der einheimischen Vögel Sprichwörter Das Sprichwort „Lieber ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach“ geht auf ein Bibelwort zurück und macht den Spatzen zu einem geschätz- ten Gast, der von Bescheidenheit und Kompro- missfähigkeit erzählt. Lieber hat man wenig, als gar nichts. Den irrtümlichen Bezeichnungen „Dreck- spatz“ und „Spatzenhirn“, die sich bis heute ge- halten haben, darf man nicht viel Glauben schenken, da sie in keinster Weise der Wahrheit entsprechen.  Spatzen sind sehr gesellig. Bild: Pixabay  Spatzen haben eine vielfältige Bedeutung in verschiedenen Kulturen. Bild: Pixabay Der Mythos der Spatzen

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