Füssener Heimatzeitung Nr. 183

144 Füssener Heimatzeitung Nr. 183 vom Januar 2020 / I Wenn der Streifzug des Gendarmen begann Eigentlich gab es nur sehr wenige Kinder in Lechbruck, die im Jahre 1940 Schlittschuhe besaßen. War man einer dieser ausgewählten Glückspilze, besaß man die Macht, die eigenen Schrauben- dampfer zu verleihen. So wurde unter den Kindern immer abge- wechselt und es fuhren immer nur zwei oder drei, alle anderen Kinder sahen dabei zu und staun- ten über die Kunststücke auf dem Eis. Das war für alle eine Freude; auch wenn man an einem Tag mal nicht an der Reihe war, kam manmit einem glücklichen Gefühl nach Hause. Wenn es dunkel wur- de und der Streifzug des Gen- darmen begann, wussten die Kin- der, es ist Zeit nach Hause zu gehen und alle brachen auf und verabschiedeten sich. Von den Eltern gab es oft Ärger Zuhause angekommen, gab es meist etwas von den Eltern zu hören. Die Stiefelchen waren nicht so stabil wie heute und litten un- Das Kinderglück ist geteiltes Glück Wenn der alte Steinbruch am Falchen bei Lechbruck durch das schattige Win- terwetter wieder zugeeist war, war es für die Kinder an der Zeit, die Schrauben- dampfer auszupacken. Diese Schraubendampfer waren ein sehr wertvolles Gut, denn nicht jeder hatte welche. Die Rede ist von Schlittschuhen. Die Kufen wurden damals mit einem kleinen Schlüssel an die Stiefelchen angeschraubt und ab ging die Post. Ein Bericht von Nana Scheuer Serie: Lechbruck  Schraubendampfer sind alte Schlittschuhe. Bild: Pixabay

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