Füssener Heimatzeitung Nr. 183

116 Füssener Heimatzeitung Nr. 183 vom Januar 2020 / I Ein jeder Allgäuer kennt sie und wahrscheinlich haben die meisten sie auch schon einmal gegessen - es geht um unsere schwäbische Spezialität, die Spatzen. Die verschiedenen Zubereitungsarten und warum diese einfache Deli- katesse eine echte regionale Berühmtheit ist, wird hier erklärt. Wir lösen auch das Rätsel, was unsere Spatzen mit dem Vogel Spatz zu tun haben. Spatzen - ein ganz besonderes Gericht Ein Artikel von Leo Marquardt Serie: Allgäuer Spezialitäten Was sind Spatzen überhaupt genau? Jetzt wird sich ein mancher den- ken: „Ja, Spatzen sind halt Spat- zen, was gibt es da groß zu un- terscheiden?” Es ist natürlich mal wieder nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Es gibt nämlich Spatzen, Spätzle und Knöpfle. Gemeinsam haben sie alle die Zutaten, aus denen Geschichte der Spatzen Das erste Mal werden die Spatzen 1725 von demwürttembergischen Arzt Rosinus Lentilius erwähnt. Er fasste hier unter den Begriffen „Knöpflein” und „Spatzen”, alles was aus Mehl zubereitet wird, zusammen. Die Tradition der Spatzen ist jedoch viel älter. Der sprachliche Ursprung der Spätzle ist nicht bekannt, aber heftig um- stritten. Noch bevor Spätzle vom Brett geschabt wurden oder Knö- pfle durch das Knöpflesieb ge- drückt wurden, hat die Hausfrau mit der Hand oder später dem Löffel kleine Teigstücke geformt und ins kochende Wasser gelegt. Der Teig in der Hand wurde mit einem Spatz in Verbindung ge- bracht, und zuerst hießen die Spätzle dann auch Spatzen - und waren entsprechend größer. Eine andere Theorie besagt, dass das Wort Spätzle vom italienischen „spezzato” kommt, was soviel wie Gestückeltes, Geschnetzeltes heißt. „Pezzo” bedeutet Stück, „spezzare” in Stücke schneiden. Der Teig wurde in Stücke geschnit- ten oder gerissen, woraus dann die Spätzleform wurde. Die ihr Teig hergestellt wird, nämlich Wasser, Mehl, Eier und Salz. Wie aus ein und demselben Teig zwar verwandte, jedoch nicht identi- sche Gerichte werden, liegt an der Zubereitungsart. Man kann sie von einem Brett schaben, durch eine Presse drücken oder mit einem Hobel zubereiten, im- mer jedoch landen sie in kochen- dem Wasser.  So werden Spatzen am liebsten gegessen - mit extra viel Käse. Bild: Pixabay

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