Füssener Heimatzeitung Nr. 182

52 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 Fortsetzung auf Seite 57 Die heilige Nacht Valentin Tomberg war Anthropo- soph. Er verfasste diesen Text mit dem Nachsatz: „Im äußeren Leben wird um diese Zeit Weih- nachten gefeiert.” In alten Zeiten und alten Mysterienschulen war die Wintersonnenwende die hei- ligste Zeit des Jahres, ein analo- ges Abbild sehr viel tiefer liegen- der Abläufe. Die besonders dunk- len Tage um diese Nacht gaben dem Geheimnisvollen Raum und lösten in alten Zeiten heilige Ehr- furcht aus. Gleichnishaft ge- schieht in dieser Nacht etwas, Dimensionstore in andere Welten können sich öffnen. Es ist eine fragile Zeit, in der die Grenzen zwischen den Welten verschwim- men und das Leben scheinbar zum Stillstand kommt. Jetzt, in den dunklen Tagen der Weih- nachtszeit, ist es eigentlich leicht, in die Tiefe zu gehen, innig zu Wintersonnenwende Weihnachten „Stille Nacht - Heilige Nacht” singen wir voll Inbrunst an Weihnachten. Wenn das Tageslicht des Jahres schwindet, wenn das Schimmern des Abends sich in das Nachtdunkel aufgelöst hat und die Mitternachtsstunde schlägt, kommt eine große Stille über die Seele. „Die Stille wogt durch die Welt. Sie strömt von Stern zu Stern. Sie erfüllt den Weltenraum. … Und die Welt ist unendliche Stille. Und Tiefe. Meine Seele wird Tiefe. Urgewaltig ist die Weltenmacht. Mächtig hält sie die Welt im Inneren. Gewaltig durchdringt sie meinen Leib. Weltenwach hält sie meine Seele.” (Valentin Tomberg) Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Jahreskreisfeste Die Dunkelheit gebiert das Licht  Als Weihnachten noch ein Familienfest war. Bild: gemeinfrei

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==