Füssener Heimatzeitung Nr. 182

38 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 Fortsetzung von Seite 37 ten gefallen, zu bestellen. Es ist kein unschuldiges Kennenlernen mehr, ein sich Wahrnehmen, Er- kunden, was für ein Mensch der Gegenüber ist, mit all seinen Ma- cken und Liebenswürdigkeiten. Es bleibt nur noch Sexmarkt und der Kampf um das Überleben. Eine Zurschaustellung des Kör- pers und des Charakters, an dem natürlich ständig gefeilt und po- liert wird, damit man immer an der Spitze steht. Es ist wie auf einem Fischmarkt: An jedem Stand ruft und schreit man seine beste Eigenschaft heraus und bietet sich feil, um gut anzukom- men. Auch hier spricht die reine Luxuria, die Unkeuschheit im Geiste, der Verkauf der Persön- lichkeit. Keine echte Begegnung mehr Es geht nur noch darum, in der Sexualität anerkannt zu werden und größtmöglichen Genuss zu erfahren. Auch hier ist Luxuria 1.000fach verbreiteter und tief sitzender als bei einer Ehebre- cherin imMittelalter. Im heutigen Mainstream gibt es einen stän- digen Wechsel an Beziehungs- partnern und an Freundschaften. Wirkliche Freundschaften werden immer seltener und es lässt sich eigentlich kaum jemand so tief auf einen Menschen ein, dass die Gefahr besteht, verletzt zu werden. Es gibt nur noch One- Night-Stands oder man schleppt einen nach dem anderen in der Disco ab. Alles ist schnell. Es gibt kein richtiges Kennenlernen mehr. Es ist nur noch das Äußere, das zählt.  Der Garten der Lüste von Hieronymus Bosch; Bild: Wikipedia, gemeinfrei

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