Füssener Heimatzeitung Nr. 182

189 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 gen für den edlen Spender dieser Weihnachtsgabe flehen.“ Der Zusammenbruch in der Christmette In München an einem Weih- nachtsabend in den siebziger Jahren wohnte Ludwig II. mit der Königin-Witwe und den königli- chen Prinzen der Mitternachts- mette in der Hofkirche in Mün- chen bei. Mitten während des Gottesdienstes legte Ludwig plötzlich sein Gebetbuch beiseite, warf sich auf die Knie nieder, verbarg das Angesicht in den Händen und weinte laut. Seine Mutter, die ihn unruhig beobach- tete, rief ihren Schwager, den Prinzen Luitpold herbei, der in der Loge daneben saß. Und als der König sich erhob, und sein Haupt an ihrer Brust barg, führten sie und sein Onkel ihn hinweg in seine Gemächer. Wenige Tage vorher hatte die Vollstreckung ei- nes Todesurteils stattgefunden, was einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Ein in Bayern lebender zwanzigjähriger Nea- politaner, der einen Mord verübt hatte, war zum Tode verurteilt worden; und obwohl der junge König, an den die armen Eltern des Unglücklichen eine herzzer- reißende Bittschrift gesandt hat- ten, ihn zu begnadigen wünschte, hatten sich seine Minister seinem Wunsch widersetzt. ■  Im Max-Josef-Stift in München kochten die jungen Prinzen gemeinsam mit den Kindern zu Weihnachten. Bild: Nothere (https://commons.wikimedia.org/wiki/File :Max-Josef-Stift_-_1.JPG), „Max-Josef-Stift - 1“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

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