Füssener Heimatzeitung Nr. 182

175 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019  Beelzebub in seiner bekann- testen Gestalt ist der Dämon von Gula. Bild: Wikipedia, gemeinfrei  So stellt Gustav Klimt die drei Gewalten Unkeuschheit, Wollust und Unmäßigkeit dar. Bild: Wikipedia, gemeinfrei wird großzügig und überschwäng- lich. Früher gab es eine existen- zielle Verbindung mit diesem Fest und es bedeutete: „Das Leben geht weiter.” Heute ist es geprägt von Beziehungslosigkeit. Denn es werden Massen an Geschen- ken verteilt. Man bekommt nur noch das ultimative, tollste, auf- regendste Geschenk das es so gibt. Gefällt es einem nicht, dann wird es halt weggeworfen. Auch nicht so schlimm. Oder man be- kommt gar nur noch Geld ge- schenkt, denn man selber weiß ja am besten, was man sich wünscht. Es ist eine Geschenke- flut, die eine Seele vollkommen überreizt und gar nicht mehr auf- nahmefähig macht. Nur noch ICH bleibt übrig Es geht bei diesemSchenken nur noch darum, den anderen in sei- nem Bedürfnis zufriedenzustel- len. Man wird vollgestopft, dass man auch ja zufrieden ist. Die meisten Kinder können gar nicht mehr wertschätzen, würde man z.B. ein einzelnes, selbstgefilztes Püppchen bekommen. Die Be- ziehung geht verloren und hat man keine Beziehungen mehr, gibt es nur noch einen selbst, ein ICH. Und hier gewinnt wieder die Gier. Leider werden gerade Kinder heutzutage mit einer Flut an Geschenken überhäuft, um die vorherrschende Beziehungs- losigkeit zu überdecken und das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen. Lieben, lieben, lieben Weihnachten ist eigentlich ein Fest der Familie, der Besinnung und der Hoffnung und wird leider zu einer Konsumparty verwandelt, die nur noch zur Befriedigung des eigenen Bedürfnisses dient. Dieser Selbstsucht, Beziehungs- losigkeit, Unmäßigkeit, dieser Gier kann man nur entgegenwir- ken, wenn man sich selber zu- rücknimmt, empathisch auf an- dere Menschen eingeht, wenn man die Menschen beginnt wirk- lich zu lieben und ihnen in den kleinen Dingen, in kleinen Details diese Liebe ausdrückt. An Weih- nachten sollte es wirklich um die Familie gehen und Geschenke sollten Nebensache sein und als kleine Liebesbeweise gesehen werden, die dazugehören, aber nicht dasWichtigste sind. Lieben, lieben, lieben ist die Lösung. Der Gier kann man nur mit Liebe be- gegnen und wirklich zu lieben ist gar nicht so einfach. ■

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==