Füssener Heimatzeitung Nr. 182

148 Füssener Heimatzeitung Nr. 182 vom Dezember 2019 Katzenbuckel, Kreuzbuckel, Kamelbuckel Bestandteile der Landschaft er- halten immer dann Namen, wenn der Mensch zu ihnen in Bezie- hung tritt, wenn sie benannt wer- den müssen, so auch die ver- schiedenen Erhebungen des Füs- sener Galgenbichls. Die wichtig- sten, der Stadt am nächsten ge- legenen Hügel seien nochmals in Erinnerung gerufen, bevor sie ganz in Vergessenheit geraten. Als erstes ist der „Katzenbuckel“ zu nennen, der erste kleine Hügel bzw. „Buckel“, unmittelbar ge- genüber dem auch schon der Spitzhacke zumOpfer gefallenen Hallenbad gelegen. Das war so- zusagen der absolute Anfänger- hügel für die ersten Ski-Versuche der Kinder und die kleinen Schlit- tenfahrer. Nach Nordwesten hin sanft abfallend, bot er ein ideales Übungsgelände, und Omas und Opas konnten auf der Spitze ste- hen bleiben und ratschen, wäh- rend die Enkel auch schon mal alleine hinunterfuhren. Allerdings bot der Katzenbuckel auf seiner Ostseite auch eine anspruchs- vollere Abfahrt mit zwei natürli- chen Schanzen, die sogenannte „Höll“ (Hölle). Dort hinunter trau- ten sich nur die wagemutigeren Schlittenfahrer, die auch einen Sturz nicht scheuten, wenn es einen über den Schanzen so rich- tig hochlupfte. Jahrelang wurden am Ende dieser Abfahrt auch die Maschendrahtzäune der dort be- findlichen Wohngrundstücke arg malträtiert und ausgebeult, wenn es ein rasanter Schlittenfahrer wieder einmal nicht „derbrems- te“. Der westlich gegenüber dem Katzenbuckel gelegene Kreuzbu- ckel war nach dem Gipfel der be- liebteste Hügel für die Skifahrer. Durch den Bau des Hallenbades in den siebziger Jahren wurde er zwar an seiner Südseite etwas abgegraben, aber dort schmolz der Schnee ohnehin am schnell- sten, so dass die steile Ostseite am meisten von den Skifahrern frequentiert wurde. Oftmals wur- den dort kunstvolle Schanzen ge- baut, die eine zusätzliche Attrak- tion bei der Abfahrt boten. Un- geschriebenes Gesetz am Gal- genbichl war ohnehin, dass die Schlittenfahrer sich nur am Kat- zenbuckel und allenfalls noch am Kamelbuckel tummeln durf- ten; Kreuzbuckel und die (vordere und hintere) Abfahrt vom Gipfel waren den Skifahrern vorbehal- ten. Der sogenannte Kamelbuckel ist unschwer auch heute noch an seiner auffälligen Form zu er- kennen: zwei aneinandergren- zende Doppelhügel, die an den Fortsetzung von Seite 147  Der Zieleinlauf am Fuß des Kamelbuckels bei einem Skijugendtag in den 1960er Jahren. Bild: privat

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