Füssener Heimatzeitung Nr. 181

2 Füssener Heimatzeitung Nr. 181 vom November 2019 Das keltische Samhain und unser Allerheiligen Wenn man die Reihen der Gräber entlanggeht, ist es, als würde man alten Freunden und Bekann- ten begegnen. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen an sie steigen auf und zumindest für diese kurze Zeit werden die Ver- storbenen wieder lebendig, kom- men uns nahe und wir ihnen. Sehnsucht und Wehmut erfüllen das Herz und unweigerlich be- schäftigt einen das Mysterium von Tod und Sterben.  Es ist wichtig, dass auch die Jugendlichen mit einbezogen werden, damit die Ahnenkultur nicht ausstirbt. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung von Seite 1 Ein Fest für die Ahnen Unsere keltischen Vorfahren nannten dieses Fest Samhain. Für sie stand in dieser Nacht das Tor zu den Verstorbenen offen. Die Schleier zwischen denWelten waren besonders dünn oder lös- ten sich gar auf. Für die Kelten war dieses Fest nicht nur ein Ah- nenfest, sondern auch das Fest des Jahreswechsels und sie woll- ten diesen Übergang nur in der tiefen Verbindungmit ihren Ahnen begehen. Nur mit ihrem Schutz konnte alles gut sein. Es ist im Grunde ein Fest des Weltenwech- sels und gerade für uns Men- schen, die wir in unserem be- grenzten Bewusstsein kaummehr in der Lage sind, uns in andere feinstoffliche Welten hineinzu- bewegen, ist es ein heiliger Raum, in dem alles möglich ist. Damals kannte man nur zwei Jahreshälf- ten, das Sommerhalbjahr und dasWinterhalbjahr, das mit Sam- hain begann. Diese Übergänge zwischen den Halbjahren glei- chen einem Niemandsland, wo weder Ordnung noch Gesetz herr- schen. Man könnte sie auch als „wirbelndes Chaos“ bezeichnen, in denen die Jenseitigen die Men- schenwelt besuchen und ande- rerseits die Menschen mithilfe von Rausch, Trance oder Ekstase

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