Füssener Heimatzeitung Nr. 180

186 Füssener Heimatzeitung Nr. 180 vom Oktober 2019 Lechbruck war auf neue Einnahmequellen angewiesen Anfang 1898 stieg die Nutzung der Eisenbahnzüge stetig an und somit ging die Nutzung der Was- serwege, sprich die Flößerei am Lech bei Lechbruck spürbar zu- rück. Das Lechufer als Transport- umschlagplatz verlagerte sich an die Verladestation am Bahnhof. Die erste Karbidfabrik in Deutschland Wenn wir heute auf Lechbruck schauen, sehen wir eine erholsame, ruhige und schöne Gemeinde und es scheint fast unmöglich, dass Lechbruck noch knapp einem Industriegebiet entgangen ist. Noch heute steht in Lechbruck die Kar- bidfabrik von damals, die geschichtlich großen Wert hat, denn in Lechbruck entstand das erste Karbidwerk in Deutschland. Ein Bericht von Nana Scheuer Serie: Lechbruck Das Ende der Flößerei näherte sich rasant und Lechbruck war dadurch auf neue Einnahmequel- len angewiesen. Der 1891 ge- gründete Holzbetrieb von Johann Josef Keller, geboren am 3.2.1870, und Jakob Knappich, geboren 21.5.1866, wurde 1898 auf die Herstellung von Calciumcarbid, Grundstoff einer damals gerade aufkommenden Beleuchtungsart, umgestellt. „Calciumcarbid AG und Holzindustrie“ hieß die Firma. Calciumcarbid ist ein rein weißer Feststoff und ähnelt einer farb- losen, kristallinen Masse. Calci- umcarbid wird in Schmelz-Re- duktionsöfen (einer Sonderform des Lichtbogenofens) bei 2.000 Fortsetzung auf Seite 188  Holzbetrieb Keller und Knappich, 1889. Bild: Bauer-Verlag

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