Füssener Heimatzeitung Nr. 180

138 Füssener Heimatzeitung Nr. 180 vom Oktober 2019 Von guten Mächten wunderbar geborgen von Dietrich Bonhoeffer Ein Bericht von Hermine Frey Serie: Gedichte Das folgende Gedicht wurde von Dietrich Bonhoeffer am 19. Dezember 1944 verfasst, als er seinen wohl letzten Brief an seine junge Verlobte Maria von Wedemeyer schrieb. Bonhoeffer war ein deutscher Theologe und NS-Widerstandskämpfer, und schrieb diese Verse in einem Keller- gefängnis in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt rechnete er schon mit seiner Hinrichtung und doch war er so voller Vertrauen in Gott, und das was auf ihn zukommen würde. Durch dieses Gedicht, welches spä- ter sehr berühmt wurde, zeigte Bonhoeffer seinen Adel und seine tiefe Demut dem Leben gegenüber. Das Gedicht wurde später auch vertont und wird nun sehr oft in Kir- chen gesungen. Einleitend zu diesem Ge- dicht schrieb er seiner Verlobten noch: „Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Or- gane ausbildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe ich mich noch keinen Au- genblick allein und verlassen gefühlt. Du und die Eltern, Ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig.” Wenn man gelernt hat zu lieben, so fühlt man sich niemals einsam, sondern man hat ein erfülltes Leben!

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