Füssener Heimatzeitung Nr. 180

120 Füssener Heimatzeitung Nr. 180 vom Oktober 2019 Fortsetzung auf Seite 122 Alte und neue Brunnen in Füssen Brunnen waren immer schon besondere Orte, hatten mythischen Charakter wie im Märchen der Frau Holle. Sie waren Tore in andere Welten und Wohnsitz von Göttern. All das ist heute verblasst. Geblieben ist die Funktionalität und der soziale Treffpunkt. Mindestens drei- mal am Tag musste man früher Wasser schöpfen und tauschte sich dabei mit seinenMitmenschen aus. Frühmorgens, mittags und abends wurde alles „ver- ratscht”, was schon wieder passiert war, wer wen heiraten würde, wer ein Kind bekam und wer gestorben war, was Nachbars Sepp schon wieder an- gestellt und was der Pfarrer amSonntag von der Kanzel gepredigt hatte. Damals brauchte man dazu weder ein Handy, einen Computer, noch ein Telefon. Die Brunnen waren der Knotenpunkt, ver- teilt über die ganze Stadt und mit dem Wasser kamen auch die Geschichten in die Häuser. InWindeseile verbreiteten sich alle Neuigkeiten. Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Historischer Verein Alt Füssen Wasserschöpfen wie in alten Zeiten Über dreißig Besucher waren zur abendlichen Füh- rung durch die Füssener Brunnenwelt gekommen. Magnus Peresson, Vorsitzender des Vereins Alt Füssen, brachte eigens dazu eine Gerätschaft mit, die man in früheren Zeiten dazu benutzte, das Wasser von den Brunnen wieder nach Hause zu  Auch Axel Richter versucht sich als Wasser- träger und trägt die beiden Eimer bis hinauf auf den Baumgarten. Bild: Füssener Heimatzeitung

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