Füssener Heimatzeitung Nr. 179

145 Füssener Heimatzeitung Nr. 179 vom September 2019 Auflösung Serie: Heimaträtsel Auflösung des Heimaträtsels aus der August-Ausgabe der Füssener Heimatzeitung, Nr. 178, Zeugnis einer Herz-Jesu-Verehrung „Beim Diktel und beim Fischer“ So lautet der älteste überlieferte Hausname (1808) des Hauses Brunnengasse 4, an dessen Fassade sich die altehrwürdige Herz-Jesu-Darstellung be- findet. Zwischen den Fensterreihen des ersten und zweiten Stockes findet sich etwas vertieft in der Fassade das Gemälde, das zwar altersbedingt nachgedunkelt, aber ansonsten noch gut erhalten ist. Vermutlich war das Bild früher noch mit einer Art Schutzvorrichtung versehen, vergleichbar einem Fensterladen, davon zeugen jedenfalls noch einige Haken. Das Entstehungsdatum des Gemäldes und sein Künstler sind leider nicht mehr überliefert, es sollte wohl gleichermaßen Ausdruck der Frömmigkeit der Hausbewohner sein als auch zu deren Schutz dienen. Bilder: Füssener Heimatzeitung Die Herz-Jesu-Verehrung Die berühmteste katholische Wallfahrtskirche, die der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu geweiht ist, dürfte wohl Sacré-Cœur de Montmartre in Paris sein, erbaut ab 1875. Gleichwohl blickt die Herz- Jesu-Verehrung auf eine noch viel ältere Geschichte zurück, bis in das Spätmittelalter, als insbesondere die deutschen Mystiker maßgebliche Impulse dafür setzten. Der Höhepunkt der bildlichen Darstellungen findet sich wohl in der Nazarener-Kunstrichtung, aus der uns die entsprechenden Jesus-Darstellungen mit seinem flammenden Herzen bekannt sind. We- nige, selbst unter den Katholiken, wissen heute wohl noch, dass in der katholischen Kirche am dritten Freitag nach Pfingsten das Hochfest „Hei- ligstes Herz Jesu“ gefeiert wird. In früheren Zeiten schnitt des Gesamtkunstwerks dar, es gibt hier noch weitere Ansichten, die Sie in Augenschein nehmen können, wenn Sie die Altstadt von Füssen in östlicher Richtung hinter sich lassen. ■ war das Leben der Menschen noch weit- aus mehr von kirchlichen Festen geprägt als heute, sodass es nicht verwundert, wenn ein derartiges Sinnbild katholischer Spiritualität zumGegenstand einesWand- gemäldes gewählt wurde und damit öf- fentlich vom Glauben des Hauseigentü- mers Zeugnis ablegte - heute wohl kaum mehr denkbar.

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