Füssener Heimatzeitung Nr. 178
77 Füssener Heimatzeitung Nr. 178 vom August 2019 Fortsetzung auf Seite 78 zen von Füssen hinausging und die er wirklich verdient hat. Arbeit als Restaurator Das Arbeiten als Restaurator war in den 60er und 70er Jahren noch eine wirkliche Kunst. Von den Restauratoren musste alles hän- disch gemalt werden, da es ja noch keine Computer und Bild- bearbeitungsprogramme gab. Wenn ein Deckengemälde neu restauriert werden musste, wurde es zuerst mit Dias aufgenommen, dann ein Unterputz erstellt, so- dass das gesamte Bild ver- schwunden war. Und dann muss- te Sepp Lorchmit seinen Gesellen dieses ursprüngliche Fresko wie- der neu entstehen lassen. Dazu wurde in mühevoller Arbeit in der Werkstatt das Dia-Bild, das natürlich nie 1 : 1 war, sondern immer leicht verzerrt, auf den Pausbildern wieder entzerrt. Und das war die hohe Kunst, dieses ursprüngliche Kunstwerk wieder vollkommen neu herzustellen. Dazu wurde es nach der Paus- Erstellung mittels eines Gerüstes, das sich ca. 1,80 – 2,00 Meter unter der Kirchendecke befand, wieder auf die Decke gepaust und danach stehend ausgemalt. In diesem obersten Stockwerk, das dadurch entstand, war alles ganz gemütlich eingerichtet, ein großer Tisch, an dem sowohl ge- arbeitet als auch gegessen wurde. Sogar ein Zweiplattenkocher be- fand sich hier und Sepp Lorch ließ es sich nicht nehmen, für seine Belegschaft selber schmackhafte Essen zu kochen. Er liebte das Kochen sehr und konnte hier sowohl seine genüss- liche Ader als auch sein kame- radschaftlich umsorgendes We- sen voll entfalten. Sepp Lorch las im Zusammenhang mit seiner künstlerischen Tätigkeit immer wieder viel Fachliteratur, natürlich auch die Listen von Dr. Michael Petzet, dem späteren Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, über denkmalgeschützte Objekte. Später waren die beiden sogar intensiv befreundet, sie hatten ja auch zeitlebens immer wieder miteinander zu tun. Hochkarätige Aufträge Sepp Lorch bekam viele hochka- rätige Aufträge, da er mittlerweile im ganzen süddeutschen Raum bekannt dafür war, auch Pro- blemfälle zu lösen und perfekte
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