Füssener Heimatzeitung Nr. 178

74 Füssener Heimatzeitung Nr. 178 vom August 2019 Fortsetzung auf Seite 76 Josef Lorch - Restaurator aus Berufung Josef Lorch liebte seinen Beruf. Er war Restaurator mit Leib und Seele. Es ist etwasWunderbares, wenn sich im Leben eines Menschen Beruf und Leidenschaft so durch und durch verbinden. Für Sepp Lorch gab es keine Abgrenzung zwischen Privatleben und Beruf, er war vierundzwanzig Stunden Restaurator, Heimatpfleger und Künstler. Sein Beruf war noch in einem tieferen Sinne „Be- rufung” und damit Erfüllung. Er wollte nichts anderes, hier erfüllte sich seine Lebensbestimmung. In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung mit. Es geschehen Dinge, die vielleicht sonst nicht passiert wären. Als ob diese eine Entscheidung Ereignisse in Gang setzt, für Begegnungen und sogenannte „Zufälle” sorgt, die man sich niemals vorher so erträumt haben könnte. Das Leben fügt sich dieser Entscheidung für die eigene Berufung. So auch bei Josef Lorch. Ein Bericht von Monika Philipp Teil 2 Serie: Füssener Persönlichkeiten Wärst doch du gestorben! Wer ist wirklich berufen? Und zu was ist man berufen? Das ent- scheidet wohl das Werk, das ein Mensch hinterlässt. Max Lorch, der Vater von Josef Lorch, glaubte nicht an seinen Sohn. Seine Liebe und seine ganze Hoffnung galt dem älteren Halbbruder Max aus erster Ehe. Dieser hatte Abitur gemacht und spielte Geige und ihn sah der Vater als seinen Nach- folger. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg und mit ihm der Tod, der ihm diese Hoffnung in weni- gen Sekunden zerstörte. Übrig blieb der zweite Sohn, ein Mahn- mal der Zerstörung dieser Hoff- nung. In seinem großen Schmerz und Hader schmiss er ihm einmal an den Kopf: „Wärst doch du ge- storben!” Umso größer war wohl  Josef Lorch mit seinem Sohn Dominikus Lorch. Foto: privat

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