Füssener Heimatzeitung Nr. 178
47 Füssener Heimatzeitung Nr. 178 vom August 2019 Illegale Lagerfeuer Wenn man sich in diesen Kreisen aufhielt, verliebte man sich na- türlich auch nur in solche aus- geflippten Typen oder Mädchen. So war es immer aufregend, ob man die oder den Angebeteten trifft. Tagsüber wollte man gese- hen werden, man legte sich auf die Liegewiese oder spezielle Plätze, es sollte jeder sehen, dass man da ist. Doch in der Nacht suchte man sich einen ge- heimnisvolleren Ort aus, einen versteckten Platz amSchwansee. Das war das sogenannte „Pla- teau”. Dieser Platz liegt nicht weitab vom Weg, etwas erhöht, ist aber trotzdem total verdeckt, sodass man dort von unten nicht gesehen werden kann. Auf dieser kleinen Lichtung wurden - eigent- lich verbotene - Lagerfeuer ge- macht und in Schlafsäcken ge- meinsam übernachtet. Das Wesentlichste gelebt Eine Füssenerin, die sich noch genau an die Tage ihrer Jugend am Schwansee erinnert, erzählt über die Stimmung dort: „Es war der Platz, von dem man gedacht hat, dass Träume in Erfüllung ge- hen.” Der ein oder andere Traum wurde in dieser Zeit auch sicher- lich wahr und die ein oder andere Inspiration oder Idee fürs Leben wurde dort gefunden. Die Liebe des Lebens begegnete einemdort oder der schwierige Beziehungs- partner löste ein Bündnis, das ohnehin nicht lange gehalten hät- te. All diese Geschichten und Er- lebnisse machen diesen Platz zu einer Art Mythos für alle, die sich daran erinnern oder hineinver- setzen können. Und das konnte er nur werden, weil die damaligen Jugendlichen ihn dazu gemacht haben. Und das konnten sie nur, weil sie dort das Wesentlichste im Leben ausgedrückt, gelebt und erlebt haben: nämlich In- Beziehung-Treten. ■ Fortsetzung von Seite 45
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