Füssener Heimatzeitung Nr. 178

116 Füssener Heimatzeitung Nr. 178 vom August 2019 Sehen wir auf dem sechsten Bild des Füssener Totentanzes den damaligen Abt Matthias Schober? Wie bereits angekündigt, veröffentlicht die Füssener Heimatzeitung in den nächsten Ausgaben in der historisch richtigen Reihenfolge jeweils ein Bild des Füssener Totentanzes, einem Monumentalkunstwerk des Füssener Künstlers Jakob Hiebeler (*unbekannt, + zwischen 1618 und 1623), das im Jahr 1602 entstand und zu den bekanntesten Totentänzen zählt. Zu besichtigen ist der Füssener Totentanz in der St. Anna-Kapelle. Ein Bericht von Uta Creutznacher Serie: Der Füssener Totentanz Der Auftraggeber muss auch in den Totenreigen Jakob Hiebeler hat sich in seinen Totentanzbildern immer wieder bemüht, Zeitgenossen portraithaft darzustellen. So auch hier auf dem Bild „Der Tod und der Abt“. Der Abt trägt eindeutig Züge des Auftraggebers des Totentanzes und damaligen re-  Epitaph von Matthias Schober, auf dem man sehen kann, dass die Gesichtszüge denen auf dem Bild des Totentanzes ähnlich sind. Bild: Füssener Heimatzeitung gierenden Abtes des Klosters St. Mang, Matthias Schober (* vor 1577, + 15. August 1604 in Füssen). Es gibt von Matthias Schober ein Epitaph in der Annakapelle, auf dem man deutlich ähnliche Ge- sichtszüge wie auf dem Bild des Totentanzes sehen kann. Auch weist der Hintergrund des Bildes auf Füssen und somit ebenfalls wieder auf Matthias Schober hin. Im Hintergrund St. Mang und das Lechtor Im Bild links könnte, obwohl einige Details nicht stimmig sind, die Kirche St. Mang zu sehen sein und rechts davon der Turm des Füssener Lechtores. Dieses sehr bedeutende Füssener Tor an der Lech- halde, das heute nur noch durch die Eisen-Skulptur „Der Wächter“ repräsentiert wird, wurde leider be- reits im Jahr 1812 zum Abbruch freigegeben. Rücksicht aus Respekt vor dem Auftraggeber Der Tod grüßt den Abt keck mit seinem Federhut und gibt ihm fast höflich die Hand. Sein Helfer legt dem Abt tröstend die Hand auf die Schulter und nimmt ihm den Abtsstab vorsichtig aus der Hand. Den braucht der Abt nun nicht mehr, da er sich fortan in den Totenreigen einreihen wird. Seine Mitra (im Text als Infel bezeichnet) ist ihm auch schon vom Kopf gefallen und liegt auf der

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