Füssener Heimatzeitung Nr. 176

84 Füssener Heimatzeitung Nr. 176 vom Juni 2019 / II Vielleicht wäre Elisabeth von Elmenau vor 150 Jahren einer der wenigen Men- schen gewesen, die König Ludwig II. in seinen unvergleichlichen Eigenheiten verstanden hätte. In ihrer Liebe zur Natur, ihrem Hang zur Abgeschieden- heit, ihrer Leidenschaft für herrschaft- liche Bauten an spektakulären Plätzen und ihrer Neigung, große Menschen- ansammlungen lieber zu meiden, wäre sie dem bedeutendsten bayerischen Monarchen sehr nahegestanden. Doch was er an ihr noch viel mehr geschätzt hätte, wäre ihr feinsinniges Wesen ge- wesen, aus dem heraus sie ein beson- ders empathisches Empfinden für sein Wirken und seine Visionen, aber auch für sein elegisches Lebensgefühl in sich getragen hätte. Sie wäre jene Art von freundschaftlicher Gefährtin ge- wesen, deren Nähe Ludwig gesucht hätte. Er hätte gespürt und geschätzt, dass sie eine Gesprächspartnerin ist, die ihm sein königliches Wirken voll- kommen zugesteht und dennoch die ihmangemessene Aufrichtigkeit besitzt, andere als seine Sichtweisen auszu- drücken. König Ludwigs Nachbarin auf Schloss Bullachberg Elisabeth von Elmenau Ein Bericht von Ulrike Driendl-Piepenburg  Elisabeth von Elmenau am Eingangsportal ihres Schlosses Bullachberg. Bild: privat Serie: König Ludwig II. von Bayern

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