Füssener Heimatzeitung Nr. 176

82 Füssener Heimatzeitung Nr. 176 vom Juni 2019 / II In den Bauten von König Ludwig II. hat alles Bedeutung, nichts steht ohne tiefen Sinn an seinem Platz. Bei Thron- und Sängersaal liegt dies auf der Hand, doch hat sich Ludwig auch in den kleineren Räumen ebenso liebevoll mit jedem Detail beschäftigt. Einer dieser unscheinbaren Räume ist das Oratorium auf Schloss Neuschwanstein. Das Oratorium in Neuschwanstein Ein Bericht von Yanick Frehner Ein kleiner Raum neben dem Schlafzimmer Was ist das Oratorium? König Ludwig II. war schon von Kind auf sehr religiös eingestellt und so legte er auch Wert darauf, dass in seinen Schlössern in der Nähe des Schlafzimmers ein kleiner Betraum zu finden ist. Für Neuschwanstein wurde dieses Oratorium 1880 vom Architekten Julius Hofmann, der von Ludwig II. zunächst mit der Innenausstattung der Schlösser Neuschwanstein und Herrenchiemsee beauftragt wurde, entworfen. Der Raum ist durch zwei Türen erreichbar, die eine führt in das Schlaf- zimmer des Königs und die andere in das königliche Ankleidezimmer. Das Oratorium wurde ganz dem Namenspatron des Hausherrn, dem heiliggespro- chenen König Ludwig IX. gewidmet. Dieser ist auf dem Altarbild, sowie auf mehreren Gemälden, ge- malt von Wilhelm Hauschild, im Oratorium zu sehen. Verschiedene Szenen aus dem Leben von Ludwig IX. So sieht man auf einem Gemälde oberhalb der Türe zumSchlafzimmer Ludwig IX. während seines Kreuzzuges, und links vom Altar sieht man Ludwig den Heiligen, wie dieser soeben die Kreuzigungs- Fahne von einem Bischof erhält. Auch auf den Glasmalereien in den Fenstern ist der heilige Ludwig abgebildet, wie dieser die Sterbesakramente erhält. Der kleine Raum ist mit einemSpitzgewölbe gotisch gestaltet und in den Deckenfeldern leuchten goldene Sterne auf königsblauem Grund. Im Raum befindet sich auch ein Betstuhl, der mit goldbe-  Ludwig II. legte viel Wert auf einen kleinen Betraum. Bild: Wikipedia, gemeinfrei Serie: König Ludwig II. von Bayern

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