Füssener Heimatzeitung Nr. 176

174 Füssener Heimatzeitung Nr. 176 vom Juni 2019 / II Fortsetzung auf Seite 176 Eine brennende Leidenschaft Obwohl es sich als Kronprinzessin und spätere Königin nicht schick- te die Berge zu besteigen, ließ Marie sich nicht aufhalten. Für ihre Bergtouren, die meist als Jagdausflüge getarnt waren, ließ sie sich extra ein Berggewand anfertigen. Hierfür wurden unter die Röcke Hosen eingenäht, um das Wandern in den Bergen zu erleichtern. Ihr großer Wunsch war es, als erste Frau die Zug- spitze zu besteigen, ihr Mann Maximilian II. von Bayern ver- wehrte ihr jedoch diese Bitte. Es sei für eine Königin „unziemlich” und so musste sie warten, bis ihr Mann verstarb, bis sie den höchsten Berg Deutschlands be- stieg. Die erste Frau war sie da- mals nicht mehr, sie schaffte es aber unter die ersten zehn Frauen und wurde die achte Frau auf der Zugspitze. Auch das erste Gip- felkreuz auf dem Säuling wurde von Königin Marie von Bayern er- Die Königin der Berge und ihr Alpenrosenorden „Bergsteigen – nichts lieber!” waren einst die Worte von Königin Marie von Bayern. Ihre Liebe zu den Bergen begleitete sie ihr Leben lang. Manch einer bezeichnet sie als die erste Alpinistin Bayerns. So gründete sie im Jahre 1844 den Alpenrosen-Orden. Für den Orden konnte man nicht bezahlen, sondern erhielt ihn nur als Gnade. Wenn alle Gedanken verschwinden und der Geist ganz mit Wind, Himmel und Fels verschmilzt, dann öffnet sich die Seele und alle Sorgen fallen wie kleine Steinchen vom Herzen ab. In den Bergen spürt man das erhebende Gefühl, dem Himmel so nah zu sein. Ein Bericht von Adelinde Spatz  Alpenrosenorden Königin Marie: So sah der Alpenrosenorden aus, den man als Gnade erhalten konnte. Bildquelle: Elisabeth Wintergerst richtet. Es heißt, sie sei in drei- einhalb Stunden von Hohen- schwangau bis auf den Säuling- gipfel gelaufen. Die gebürtige Preußin war ganz vernarrt in die Bergwelt des Allgäus und erkun- dete die Alpen Bayerns und Tirols. Serie: König Ludwig II. von Bayern

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