Füssener Heimatzeitung Nr. 176

145 Füssener Heimatzeitung Nr. 176 vom Juni 2019 / II „Heute früh sechs Uhr hat sich der Bauführer am königlichen Burgbau zu Ho- henschwangau, Herr Herold, durch einen Schuss in das Herz das Leben ge- nommen. Derselbe litt an Geisteszerrüttung.” Ort des Geschehens ist Schloss Neuschwanstein. Am 23. April 1875 hat sich dort dieses tragische Ereignis zu- getragen, wie man in der Chronik des Dorflehrers Alois Left lesen kann. Bis heute hat sich das Geheimnis um diesen Vorfall nicht lüften lassen. Aus demFelsen emporgewachsen Wie ein weißes Wunder ist Neu- schwanstein aus dem Fels em- porgewachsen und schaut weit hinaus ins Land. Gebietend steht es dort oben und doch fast un- wirklich, wie nicht von dieser Welt. Ein mythisches Schloss, wie ein Tor in die reine, heilige Welt der Berge und des Überir- dischen. Beim Hoagarten des Historischen Vereins Alt Füssen im Januar 2019 wurden unter anderem auch etliche wunder- bare, historische Aufnahmen aus der Bauzeit von Neuschwanstein gezeigt, zum Teil von den Ge- brüdern Schradler und von Jo- seph Albert. Die beiden Brüder Schradler hatten ursprünglich einen Bildband geplant, in dem die Königsfamilie in ihrer Präsenz im Allgäu dargestellt werden sollte. Doch leider kam es dazu nicht mehr. Aber trotzdem gibt es eine Fülle von Bildern, die den Rohbau und die einzelnen Bauphasen des Schlosses do- kumentieren. So konnte man mitverfolgen, wie dieses Schloss Stück für Stück aus dem Felsen emporwuchs. Und man sah auch, wie es zum Zeitpunkt von Lud- wigs Tod aussah. Magnus Pe- resson, Vorsitzender des Histo- rischen Vereins Alt Füssen, wuss- te zudem interessante kleinere Begebenheiten zu berichten, die die damalige Baustelle oder auch das Drumherum betrafen. t Lithografie um 1830 mit der Burg Hohenschwangau im Vordergrund, damals noch mit dem Namen „Schwan- stein”. Dahinter sieht man erhöht die Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau, heute Neuschwanstein, wo- bei die Burg Hinterhohen- schwangau im Palas wieder- zuerkennen ist. Bild: Sammlung von Jean Louis Schlim, München Fortsetzung auf Seite 148

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