Füssener Heimatzeitung Nr. 175

147 Füssener Heimatzeitung Nr. 175 vom Juni 2019 Fortsetzung von Seite 145 Hochmut und Hybris und jeden Tag ist man aufgerufen, sich in den kleinsten Kleinigkeiten hin- zugeben, sich zu entblößen und zu „entwürdigen”. Nur dadurch gewinnt man seine eigentliche Würde zurück, die man oft mit seinem Hochmut verwechselt. Demütig schlecht zu sein, demü- tig sich hingeben, das ist unsere Aufgabe, um dieser Todsünde entgegenzuwirken. Nicht umsonst heißt es Todsünde, denn sie zieht ständig kleinere Sünden nach und bringt der Menschheit das Unglück, das es heute nur zur Genüge überall gibt. Einige mei- nen, die Todsünden seien veral- tet, das stimmt jedoch nicht, denn jeden Tag ist manmit seinen menschlichen Schatten, mit sei- nemHochmut konfrontiert. Hoch- mütig ist fast jeder und sei es nur in den kleinsten Begeben- heiten. Humilitas ist die Heilung Anselm Grün sagt: „Hochmut ist die Weigerung, sich in seiner ei- genen Menschlichkeit anzuneh- men. Die Heilung der Hybris ist also die Demut (Humilitas). Sie ist der Mut, hinabzusteigen in die Abgründe meiner Seele, in die Schattenseiten, die mein Menschsein verdunkeln. Ich neh- me mich an.” Und das ist unser Weg: Demut, Hingabe und be- dingungslose Liebe. ■  Der Turmbau von Babel war die offensichtlichste Hybris der Menschheit Bild: Wikipedia, gemeinfrei

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