Füssener Heimatzeitung Nr. 174

64 Füssener Heimatzeitung Nr. 174 vom Mai 2019 Als hierarchisch nächst Höherer folgt im Todesreigen der Fürst dem Kaiser Wie bereits angekündigt, veröffentlicht die Füssener Heimatzeitung in den nächsten Ausgaben in der historisch richtigen Reihenfolge jeweils ein Bild des Füssener Totentanzes, einem Monumentalkunstwerk des Füssener Künstlers Jakob Hiebeler (*unbekannt, + zwischen 1618 und 1623), das im Jahr 1602 entstand und zu den bekanntesten Totentänzen zählt. Zu besichtigen ist der Füssener Totentanz in der St. Anna-Kapelle. Ein Bericht von Uta Creutznacher Serie: Der Füssener Totentanz Widersetzt sich der Fürst dem Tod? Durch die Art, wie sich Tod und Fürst gegenüber stehen, hat man bei diesem Bild den Eindruck, als gäbe es ein Zwiegespräch zwischen dem Tod und dem Fürsten. Der Kopf des Todes ist erhoben und fast sieht es so aus, als hätte er den Mund im Gespräch geöffnet. Der Fürst ist leicht nach hinten geneigt und mit dem erhobenen Schwert in der rechten Hand, will er sich demTod wohl widersetzen. Mit seinen eigenen Worten bezeichnet er sein Sterben als Mord. Der Fürst trägt neben seinem Schwert einen Hermelinmantel und einen Fürs- tenhut. Statt der wohlgeborenen Frauen will der Tod nun mit dem Fürsten tanzen Der Tod, der in diesem Bild recht energisch wirkt, hat einen Gehilfen mitgebracht. Dieser spielt mit einem Dudelsack zum Tanz im Todesreigen auf. Der Dudelsack, der auch Sackpfeife genannt wurde, war im deutschsprachigen Raum zur damaligen Zeit ein weit verbreitetes Instrument. Das volks- tümliche Instrument war vor allem auch bei den Bauern sehr beliebt. Möglicherweise soll die Dar- stellung der Sackpfeife als Instrument auf diesem Bild als Karikatur für den Fürsten gemeint sein, Das dritte Bild des Füssener Totentanzes  Dudelsackspieler, ein Detail aus einem Bild von Pieter Brueghel dem Älteren (1526/30 – 1569) Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei

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