Füssener Heimatzeitung Nr. 174

63 Füssener Heimatzeitung Nr. 174 vom Mai 2019 Auflösung Serie: Heimaträtsel Auflösung des Heimaträtsels aus der April-Ausgabe der Füssener Heimatzeitung, Nr. 173, Liebe zum Detail Eine der prächtigsten Fassaden an der alten Han- delsstraße Die wunderschöne Fassadenmalerei, in der sich die unscheinbare kleine Maus versteckt, ziert die gesamte Front des Hauses Reichenstr.12, die heutige Stadt-Apotheke. Das genaue Alter des Ge- bäudes lässt sich nicht mehr sicher feststellen, erstmals urkundlich erwähnt wird es nach der Häu- serchronik von Karl Schlagmann erst im Jahr 1784 als Stadtschreiberei. Mit Sicherheit ist das Gebäude in seiner Substanz noch wesentlich älter, schließlich lag es schon immer „an der Reichengassen“, wie die Reichenstraße früher genannt wurde. Nicht zu- letzt folgt die Reichenstraße im wesentlichen dem antiken Verlauf der Via Claudia Augusta und stellte damit schon immer die Hauptschlagader Füssens dar, als Zentrum des Handels und des gesamten städtischen Lebens. Dieser Charakter der Straße hat sich ja bis heute erhalten. Beide Bilder: Füssener Heimatzeitung getroffen zu werden, aber den- noch sind die Schrecken des Krie- ges nicht überwunden, sie finden imMoment nur nicht vor unserer Haustür statt. Und wenn man die Hinweistafel neben der Kugel liest, dann erfährt man, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass einem offenbar in Füssen Kanonenkugeln um die Ohren pfiffen, ... Sie finden unser heutiges Rätsel an einem zentralen Haus in der Füssener Altstadt, das vor nicht allzu langer Zeit umfassend re- noviert wurde. Machen Sie sich auf die Suche nach Füssens krie- gerischer Vergangenheit! ■ Haus von zentraler Bedeutung Die weitere, urkundlich überlieferte Geschichte des Gebäudes und seiner Eigentümer zeigt, dass das ehrwürdige Haus immer eine zentrale Rolle im öffentlichen Leben der Stadt spielte: 1805 Stadtgericht 1819 Dr. Karl Kriß, Landgerichts-Physikus 1845 Veronika Kriß, Witwe 1870 Christian Singer, Apotheker 1904 Robert Schmid, Apotheker (nach der Häuserchronik von Karl Schlagmann) Bis zum heutigen Tag ist in dem Gebäude eine Apotheke untergebracht. Es zieht mit der vor einigen Jahren angebrachten, prächtigen Fassadenmalerei viele Blicke auf sich. Und wer ganz genau hinsieht, entdeckt im ersten Stock über dem dritten Fenster von links die aberwitzige kleine Maus, die sich in die sonst makellos komponierte Fassade einge- schlichen hat. Ein schöner Zug des Künstlers und Ausdruck seiner künstlerischen Freiheit!

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==