Füssener Heimatzeitung Nr. 173

97 Füssener Heimatzeitung Nr. 173 vom April 2019 Liebe und Mut Bedarf esMut zu lieben? Vielleicht am allermeisten. Wann machen wir uns mehr verletzlich, als wenn wir lieben? Was braucht mehr Mut, als einemMenschen unsere tiefsten Gefühle zu offenbaren? Die Liebe verlangt Unmögliches. Wenn wir die Geschichte der Menschheit betrachten, große Taten, die vollbracht wurden, Tempel, die erbaut wurden, Ge- dichte, die geschrieben wurden, Kriege, die gefochten wurden, nicht selten war der Grund, der Antrieb dahinter, die Liebe. Man braucht sich nur an einen Tag er- innern, an demman betrübt und ohne Elan erwachte, erdrückt von der Last all der Pflichten und For- derungen schlurfte man durch diese graue, trostlose Welt. Und immer wieder die Frage, wie man so auch nur noch einen Tag über- stehen soll? Doch dann, nur ein Blick, ein Lächeln, ein Wort oder eine kleine Berührung des Men- schen, der unser Herz schneller schlagen lässt, und die ganze Welt ist verwandelt. Nichts scheint mehr unlösbar, nichts unschaff- bar, wir fühlen uns, als könnten wir Berge versetzen! Die Liebe verlangt nicht nur Unmögliches, sie macht es möglich. Eine Frauenpflanze Die Griechen nennen den Thy- mian „die Tränen der schönen Helena”. Zusammen mit Rosen wurde er als Opfer der Liebes- göttin Aphrodite dargebracht und den Kriegern setzte man Kränze aus Thymian auf den Kopf, bevor sie in die Schlacht zogen. Auch imMittelalter steckten die Frauen den Rittern kleine Thymiansträu- ße an die Rüstung, um ihnen Mut und Kraft für den Kampf zu ver- leihen. Er gilt als Frauenpflanze, die dem Planet Venus zugeordnet ist. Bei den Germanen war er ein Attribut der Göttin Freya. Freya ist die Erde, die Göttin der Liebe und der Ehe. In der christlichen Religion zählt Thymian zu den Marienpflanzen. Es heißt, Maria habe Jesus in der Krippe auf ein „Karwendelkissen” (Karwendel = Thymian) gebettet. Fortsetzung auf Seite 98  Petersilie, Salbei, Rosmarin und Thymian. Bild: Füssener Heimatzeitung

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