Füssener Heimatzeitung Nr. 173

47 Füssener Heimatzeitung Nr. 173 vom April 2019 Jemandem Gesundheit zu wünschen, nachdem er geniest hat, ist heute nur mehr eine freundliche Geste, die zu den allgemeinen Benimmregeln gehört. Aber was heute aus Freundlichkeit geschieht – und sonst eigentlich keine weitere Bedeutung mehr hat – wurde in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) extrem ernst genommen. Was mit einem scheinbar harmlosen Schnupfen anfing, konnte sich innerhalb weniger Tage zu einer unaufhaltsamen todbringenden Krankheit entwickeln, die keine geringere war als der „Schwarze Tod” höchstpersönlich. Wo die Pest einmal Einzug hielt, zog sie wie ein unsichtbares Heer von Ort zu Ort und raffte die Bewohner nur so dahin, bis man in einem kleinen Dorf wie Buching, die Bewohner bald an einer Hand abzählen konnte. Fortsetzung auf Seite 49  Inschrift auf dem Pestfriedhofkreuz an der Peterskapelle in Berghof. Bild: Füssener Heimatzeitung Besonders hart bestraft Als nach den ersten großen Pest- wellen in unserer Gegend in den Jahren 1512, 1543, 1563, 1590 und 1591 dann im Herbst 1627 während des Dreißigjährigen Kriegs die wohl verheerendste Pestepidemie von allen ausbrach, blieben auch Buching und die umliegenden Dörfer von der Seu- che nicht verschont. In diesem Herbst wurde Buching besonders hart bestraft, nicht nur, dass die Bewohner durch die Pest stark dezimiert wurden, fing es in die- sem Jahr zu allem Überfluss auch noch sehr früh zu schneien an. In der Nacht des 17. Septembers 1627 wurde es dann so kalt, dass das Getreide auf den Feldern er- fror, anschließend verfaulte und nichts mehr geerntet werden konnte.

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