Füssener Heimatzeitung Nr. 173

45 Füssener Heimatzeitung Nr. 173 vom April 2019 Auflösung Serie: Heimaträtsel Auflösung des Heimaträtsels aus der März I-Ausgabe der Füssener Heimatzeitung, Nr. 171, Letzte Erinnerung Alles was geblieben ist Die rostige Torangel ist das letzte sichtbare Relikt des Tiroler Tores der ehemaligen Füssener Stadt- befestigung. Sie befindet sich noch heute, vom neuen Putz des Hauses ausgespart, am Anwesen Tiroler Str.3, unmittelbar gegenüber der Theresien- brücke. Leider existieren weder genaue Bilder noch Fotos von diesem Tor, das, wie viele weitere Tore und Türme der Füssener Stadtbefestigung, ab 1815 abgerissen wurde. Und so künden heute nur noch die Torangel und eine Gedenktafel vom einstigen Bollwerk der Stadt nach Süden. Mang Seelos hatte es erkannt Wie könnte sich Füssen heute glücklich schätzen, wäre die Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen noch komplett erhalten, vergleichbar beispielsweise mit Rothenburg ob der Tauber, das am anderen Ende der Romantischen Straße gelegene Parade- beispiel für eine weitgehend unversehrt erhaltene, mittelalterliche Kleinstadt. Aber gegen den dama- ligen, pragmatischen Zeitgeist am Anfang des 19. Jahrhunderts, der aus Kostengründen zum Abriss malige Stadtmagistrat, dass die nicht mehr zur Verteidigung der Stadt benötigten Gebäude den Bürgern zum Kauf angeboten wurden und daraufhin meist der Spitzhacke zum Opfer fielen. Über das Tiroler Tor und den zerstörerischen Zeitgeist berichtet Mang Seelos in seiner Chronik: „Ein gleiches Loos (der Zerstörung) traff das aus Quadren erbaute Thor ohne Thurmnächst dembayerischenMautamte an der Lechbrücke, alles mußte auch von diesem verschwinden. ... Das konnten unsere Zeitgeist- Stümperer - mit Hohngelächter das jenige einreißen und zerstören, was unßere Ur-Väter mit so vielem Schweiße und Unkosten ihrer Nachkommen auf- gebauet hatten ...“ Dieser Klage ist wahrlich nichts hinzuzufügen! weichungen vielmehr als Zeichen von Lebendigkeit und lassen wir uns dadurch bereichern! Machen Sie sich in diesem Sinne auf die Suche nach unserer kleinen Maus und schmunzeln sie über ihre Frechheit, sich einfach so ins Bild zu schleichen! Ein kleiner Tipp zum Schluß: Das Gebäude mit der prächtigen Fassadenmalerei befindet sich im Herzen unserer Stadt an zentraler Stelle, ... ■ „überflüssiger“ Gebäude riet, war offensichtlich nichts auszurichten. Der Füssener Chronist Mang Seelos war - neben dem bayerischen Königshaus ab 1826 - einer der wenigen, die sich dagegen wandten und den einmaligen Wert der historischen Gebäude erkannten, die seit Jahrhun- derten Wahrzeichen der Stadt waren und das Hei- matgefühl der Bürger maß- geblich prägten. Die „Zeitgeists-Stümperer“ Dennoch verfügte der da-  Beide Bilder: Füssener Heimatzeitung

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