Füssener Heimatzeitung Nr. 173

32 Füssener Heimatzeitung Nr. 173 vom April 2019 Maximilian - Der Tod eines großen Kaisers Er konnte gnadenlos zuschlagen und betörte zugleich als „letzter Ritter“ seine Mitwelt. Er versammelte Künstler und Gelehrte an seinem Hof und nutzte sie für seine Selbstdarstellung. Fortwährend in Geldnot, begründete er dennoch Habsburgs Weltmacht. Annähernd sechzig Jahre währte das Leben Maximilians. Ein Kaiser voller Facetten, Widersprüche und Rätsel. Immer getrieben von der Sehnsucht nach ewigem Ruhm und Gedenken. Als Maximilian am 12. Jänner 1519 in der Burg Wels verstarb, tat er dies als reuiger Sünder, nicht als Kaiser. Maximilian ordnete an, dass ihm das Haar geschoren wird, die Zähne ausge- schlagen werden und er in einen Sack eingenäht wird. Denn er wollte sich als Büßer auf das Jüngste Gericht vorbereiten. Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Fortsetzung auf Seite 35 Serie: Kaiser Maximilian Ein inszenierter Tod Bereits seit mehreren Jahren hatte Maximilian ständig einen Sarg auf seinen Reisen mit sich ge- führt. Gestorben ist er auf der beschwerlichen Reise zum Land- tag in Linz. Nachdem er die letzte Ölung erhalten hatte, ließ er sich ein Büßerhemd bringen, das er selbst noch anzog. Maximilian ließ sich nicht in seinem Grabmal in Innsbruck bestatten, mit des- sen Bau er schon zu Lebzeiten begonnen hatte, sondern in sei- ner Taufkirche, der St.-Georgs- Kapelle in der Burg der Wiener Neustadt. Das Grab liegt direkt unter den Stufen des damaligen gotischen Hauptaltars und zwar so, dass die Priester genau über seinem Herzen zu stehen kom- men. Das Herz Maximilians wurde jedoch getrennt bestattet imSar- kophag seiner ersten Frau, Maria von Burgund, der in der Liebfrau- enkirche in Brügge steht. Das realistische Totenbildnis, das ei- nem Welser Meister zugeschrie- ben wird, zeigt ein fahles Gesicht mit eingefallenen Wangen, halb geöffneten Augenlidern und einer verdrehten Pupille. Tirol wird zum Zentrum Europas Anlässlich des 500. Todestages von Kaiser Maximilian I. ruft das Land Tirol das Jahr 2019 zum „Maximilianjahr“ aus. Unter Ma- ximilian I. wurde Innsbruck zur Drehscheibe der dynastischen Politik des Hauses Habsburg und Wirkungsstätte zahlreicher be- deutender Künstler, die an sei- nem ewigen „Gedechtnus“ ar- beiteten. Er war Wegbereiter einer neuen Dimension europäischer Kultur und Politik. In seine Le- benszeit fällt der Umbruch vom Mittelalter in die Neuzeit. Tirol und die Stadt Innsbruck wollen Maximilian, den „letzten Ritter und ersten Kanonier“, dement- sprechend mit einem umfassen- den Bildungs-, Kultur- und Ver- anstaltungsprogrammwürdigen. Entsprechend der Bedeutung Ma- ximilians gibt es unzählige Ver- anstaltungen, Gedenkmessen, Ausstellungen, Führungen und Vorträge. Prunkvolle Aufenthalte Maximilians in Füssen Maximilian war zunächst deut- scher König, bevor er zum Kaiser gekrönt wurde. In das Jahr 1492 fällt sein erster Aufenthalt in Füs- sen. Gerade nach seiner zweiten Heirat mit Bianca Sforza, gewis- sermaßen in den „Flitterwochen”, kam Maximilian nach Füssen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==