Füssener Heimatzeitung Nr. 172

151 Füssener Heimatzeitung Nr. 172 vom März 2019 / II blonden Haare, ihre feinen Ge- sichtszüge und das Glitzern, das sie umgibt, sind wie eine Einla- dung, in die Tiefen einzutauchen und dort für immer zu verschwin- den, in einer Welt, in der noch alles voller Feinheit und Reinheit ist. Goethe schrieb passend in seinem Gedicht „Der Fischer” fol- gende Zeilen von einem Fischer, der angelnd am Ufer sitzt, als eine Nixe vor ihm auftaucht und ihn mit Gesang und Worten in die Tiefe lockt: „Halb zog sie ihn, halb sank er hin - und ward nicht mehr gesehn.” Denkmal unter Wasser Einer Theorie nach hat König Lud- wig II. eine Nachbildung der ge- heimnisumwobenen Tänzerin Lola Montez, die eine Liebesbezie- hung zu seinem Großvater König Ludwig I. unterhielt, im See ver- Fortsetzung von Seite 149 See: Badersee Ort: 82491 Grainau, nahe Garmisch-Partenkirchen Größe: 12.810 Quadratmeter Länge: 177 Meter Breite: 131 Meter Umfang: 580 Meter Wassertiefe: die mittlere Wassertiefe liegt im Westteil des Sees bei 2–3Metern, imOstteil bei 5–6Metern. Diemaximale Tiefe beträgt 18 Meter. Temperatur: Minimal fünf Grad, maximal elf Grad Celsius wegen unterirdischer Quellen Besonderheit: Die Bronzestatue, „Die Nixe vom Badersee”, wurde von König Ludwig II. von Bayern unter Wasser herun- tergelassen und aufgestellt. Info-Kasten senken lassen. Mancher Beob- achter meint auch, in den Zügen der Statue Ähnlichkeiten zu Lola Montez zu finden. Ob das so ist, sei dahingestellt. König Ludwig II. hat also nicht nur Denkmäler an Land hinterlassen, sondern auch unter Wasser. Ludwig ging es nicht darum, Aufsehen zu er- regen und seinen Prunkund seine Macht zur Schau zu stellen, son- dern Ludwig ging es darum, Schön- heit auszudrücken. Schönheit, wie er sie tief in sich empfunden hat. Dabei war es ihm nicht wich- tig, ob das Kunstwerk oberirdisch von allenMenschen gesehen wer- den konnte oder ob es unter Was- ser war und somit vieleMenschen daran vorbeilaufen würden, ohne etwas von einer Nixe unter Wasser zu ahnen. Doch die Menschen, die den Spuren Ludwigs folgen, können sich eineswunderschönen Ortes und Denkmals erfreuen. ■

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