Füssener Heimatzeitung Nr. 171

97 Füssener Heimatzeitung Nr. 171 vom März 2019 / I  Der Junge fühlte sich traurig und hoffnungslos als er hörte, dass er doch kein Geigenbauer werden konnte. Bild: Pixabay Fortsetzung auf Seite 98 Gustls Zukunft Die Träume unseres August waren Bubenträume. Er träumte von sei- nen Schnitzereien, von Helden- taten, in denen er als Ritter Dra- chen erschlug und Prinzessinnen befreite. Er machte keine Pläne, sondern lebte von einem Tag auf den anderen. Doch seine Eltern dachten natürlich viel über seine Zukunft nach. Sollte dieser ta- lentierte, aufgeweckte Junge wie die armen Eltern sein Leben als Tagelöhner fristen? Wie viele El- tern wollten sie etwas besseres für ihren Buben, aber sie konnten es sich einfach nicht leisten – es war ja schon schwierig genug, für das tägliche Brot zu sorgen. Der Gustl selbst hatte aber – ohne es zu wissen – durch seine Tatkraft seine Zukunft schon ge- staltet. Geigenbau in Füssen Das Geigenbauer-Handwerk flo- rierte in Füssen. Händler besuch- ten die Stadt, um alle Geigen aufzukaufen, die sie finden konn- ten und diese in Augsburg, Wien, München oder gar im fernen Ita- lien gewinnbringend zu verkau- fen. Viele Füssener Geigenbauer waren selbst schon in die weite Welt gezogen, hielten aber Kon- takt zur Füssener Geigenbau- Zunft. Viele der einzelnen Bau- teile, die diese Geigenbauer in den großen Städten Deutschlands zu Geigen zusammenfügten, wur- den in Füssen hergestellt und gelangten über Flöße oder andere Handelswege in diese Städte. So war Füssen die Wiege des Gei- genbaus und die Füssener Gei- genbauer waren oft auf der Suche nach talentierten, geschickten und zuverlässigen Lehrbuben, um der Nachfrage gerecht zu wer- den. Eine Geige herzustellen war  Gustl träumte, wie alle Jungen in seinem Alter, davon ein Ritter und ein Held zu sein. Bild: Pixabay

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