Füssener Heimatzeitung Nr. 171

88 Füssener Heimatzeitung Nr. 171 vom März 2019 / I Hungerjahre Die Katastrophe kam nicht über Nacht, sondern hatte sich schon im Winter 1769/70 angebahnt. Von diesemWinter berichten viele Quellen in ganz Europa. Er war vor allem nass. Schon im No- vember und Dezember des Jahres 1769 wurde die Wintersaat durch den andauernden Schnee und Regen stark in Mitleidenschaft gezogen und verfaulte. Sobald der Schnee auf den nassen Boden fiel, fror er nachts an, taute aber tagsüber wieder auf. Felder und Wiesen standen unter Wasser. Der Winter war zum Teil so warm, dass man barfuß gehen konnte. Die Kälte und der Schnee kamen, als sie keiner mehr erwartete, Ende März. Sie hielt an bis zum 10. April und ließ Tiere und Vögel erfrieren. Unter der Schneedecke verdarb die Wintersaat endgültig. Da auch das Frühjahr sehr schwie- rig war – vor allem nass und kalt – musste die Sommersaat auf- geschoben werden. Letztlich Letzte große Hungersnot in Lechbruck Was würden Sie hierfür geben? Was ist Ihnen dieser Laib Brot wert? Können Sie spüren, welche Kostbarkeit dieses Brot ist? Wahrscheinlich kann sich heute kaum noch einer vorstellen, dass früher ein Laib Brot eine ganze Welt bedeutete. Das Gefühl von Armut und Hunger ist meistens nur noch in Geschichten spürbar. Lechbruck erlitt in den Jahren 1770/71, ausgelöst durch extreme Witterungser- scheinungen, mehrere Missernten mit katastrophalen Folgen. Ein Bericht von Nana Scheuer Serie: Lechbruck Die Laiblaschanz  Einmal wirklich ins Gras beißen? Bild: Pixabay

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