Füssener Heimatzeitung Nr. 171

38 Füssener Heimatzeitung Nr. 171 vom März 2019 / I Was haben diese drei Begriffe miteinander zu tun? Horch, wie braust der Sturm und der schwellende Lech in der Nacht – Künder und Boten des Frühlings. Die Luft ist voll Geruch, Geruch von neuem Leben, feuchter Erde, frischem, aufkeimendem Grün. Der erste Hauch von Farbe überzieht die Wiesen und Hügel, eine fließende Woge von lebendigem Grün. Der Frühling singt uns in die Seele und die Gnadensonne weicht das Gefrorene auf, erwärmt und heilt unsere schwerenWinterherzen. Und so hat jede Jahreszeit ihren eigenen Zauber. Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Jahreskreisfeste Frühlingsanfang, Frühjahrs-Tagundnachtgleiche und Ostern Frühlingsbeginn Unsere Vorfahren feierten die Jah- reskreisfeste im Jahreslauf viele Jahrhunderte in tiefer Verbun- denheit mit den Abläufen der Na- tur und der Götterwelt. Die Feste markierten besondere Punkte in diesem Kreis, an denen dieses Göttliche zutage trat, erlebbar wurde und sich mit ihnen ver- band. Eines dieser besonderen Feste ist Ostern. Ursprünglich war es ein heidnisches Fest zu Ehren der Göttin Ostara, das zum Zeitpunkt des Frühlingsbeginns, sprich der Frühjahrs-Tagundnacht- gleiche am 21. März gefeiert wur- de. An diesem Tag beginnt der Frühling und das keltische Som- merhalbjahr. Tag und Nacht sind gleich lang, der Winter ist endlich überwunden und mit demWinter auch die dunkle Zeit, die oft den Tod brachte. Die Kirche überla- gerte dieses Fest später mit der Auferstehung Jesu, allerdings mit einer kleinen Verschiebung, um  Dornröschen in seinem Zauberschlaf, aus dem es der Prinz mit einem Kuss erweckt, gemeinfrei. Aquarell von Henry Meynell Rheam (1899) vielleicht nicht zu viel Nähe zu demonstrieren. Die Frühlingsgöttin Ostara Das christliche Fest, welches die Auferstehung Jesu feiert, trägt hierzulande den ungewöhnlichen und eigentlich zutiefst heidni- schen Namen „Ostern“, althoch- deutsch „Ostarun“, abgeleitet von der Frühlingsgöttin „Ostara“ Fortsetzung auf Seite 42

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