Füssener Heimatzeitung Nr. 171

160 Füssener Heimatzeitung Nr. 171 vom März 2019 / I Fortsetzung von Seite 159 auseinander schneiden, jede Hälfte in acht gleich große Stücke teilen. - Jedes Stück rund schleifen. - Anschließend mit den Händen (oder übers Knie -> „Kniakiachl“) die Kugeln einzeln scheibenför- mig so ausziehen, dass in der Mitte nur ein dünnes Häutchen bleibt, am Rand aber ein dicker Wulst. - Die Teiglinge mit einem Ge- schirrtuch zugedeckt zwanzig Mi- nuten gehen lassen. 3. Backen: a) Inzwischen das frittiergeeignete Öl bzw. Fett auf 170° - 180° vor- heizen. Zur Temperaturkontrolle Bratenthermometer verwenden oder einen hölzernen Kochlöffel in das Fett tauchen: bilden sich daran Bläschen, ist das Fett heiß genug. b) Nun kommen einige Teiglinge - nicht zu viele, damit das Öl nicht zu sehr abkühlt und sich die Kiachl dadurch mit Fett voll- saugen - mit der oberen Seite nach unten ins heiße Backfett, damit ein schönes Grübchen ent- steht. c) Sobald man einen braunen Rand erkennt, wendet man die Kiachl mithilfe einer Drahtkelle (Lochkelle, Schaumlöffel). Jede Seite ca. 1 Minute backen. Das Grübchen soll hell bleiben! d) Man holt die Kiachl mit der Drahtkelle (Lochkelle, Schaum- löffel) heraus und legt sie auf Küchenpapier. 4. Verspeisen: - Kiachl gleich servieren oder im Backrohr bei 120° warmhalten, bis alle fertig gebacken sind. Lebendiges Brauchtum Auch in Füssen lebt der alte Brauch seit langem wieder auf. Schon seit weit über dreißig Jah- ren wird auf der Fischhauswiese in Bad Faulenbach einmal im Jahr dieses alte Feuer entzündet. Be- reits Tage zuvor werden die alten Christbäume auf einem Haufen gesammelt. Die Faulenbacher In- teressengemeinschaft kümmert sich seit Jahrzehnten um dieses besondere Fest. Am Nachmittag ziehen die Kinder mit einer Fackel und der Ziehharmonika von Haus zu Haus und bekommen so man- che Nascherei. Früher bat man nicht um Süßigkeiten, sondern um ein Stückchen Holz für das Funkenfeuer. Mit demSprüchlein „Heiliger Sankt Veit, i bitt’ um a Scheit, dass a Fuir abgeit!“, wan- derten sie wie heute von Tür zu Tür. Das Ende dieser Wanderung ist dann der hoch aufgetürmte Holzhaufen, der mit der Fackel, dem „Funken“, den die Kinder mitbringen, entzündet wird. Noch heute ist dieser Funkensonntag sehr beliebt bei den Menschen. Wenn die Nacht kommt, bestau- nen die Menschen, wie das ar- chaische Feuer Licht in die Dun- kelheit bringt. Von innen gewärmt mit einem heißen Glühwein und den Leib genährt mit einem guten Funkenkiachl, lassen die Men- schen dieses Ereignis auf sich wirken. Und noch heute spürt man die besondere Macht, die diesem Feuer innewohnt. ■  Auch in Pinswang hat das Funkenfeuer eine lange Tradition. Bildquelle: Füssener Heimatzeitung

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==