Füssener Heimatzeitung Nr. 170

96 Füssener Heimatzeitung Nr. 170 vom Februar 2019 / II Hertha Richter unterrichtete bis zu ihrem 80. Lebensjahr Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Füssen Hertha Richter liebt das Lehren. Schon als kleines Mädchen kam sie ihrer Rolle als ältere Schwester nach und lehrte ihren kleinen Bruder Klaus mit Lei- denschaft. Sie selber sagt, sie habe schon immer gerne den Menschen etwas beigebracht und sie etwas gelehrt. In ihren 35 Jahren als Lehrerin hat sie nie mit dem Gedanken gespielt, etwas anderes zu machen. Sie war Lehrerin mit Leidenschaft und liebte ihre Schüler in allen Altersstufen und ihre Schüler liebten sie. Ihr Interesse am Leben ist ihr bis heute, mit ihren 98 Jahren, nicht verloren gegangen. Ein Bericht von Tulie Wintergerst Fortsetzung auf Seite 98 Serie: Lehrer aus unserer Heimat In München geboren Am 30. Oktober 1920 wird Hertha Richter als erste Tochter ihrer El- tern, Dr. Alfred und Marianne Brixle, in München geboren. Die Mutter Marianne wird in Mären zur Zeit der K. u. K. Monarchie geboren und verbringt später ihre ersten Lebensjahre in Wien. Mit zehn Jahren zieht Marianne mit ihrer Familie nach München. Dort lernt sie als junge Frau bei einer Tanzveranstaltung des AGV (Aka- demischer Gesangverein) ihren späteren Mann, den gebürtigen Münchner Alfred Brixle kennen. Als Finanzbeamter wird Alfred Brixle viel versetzt. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbringt Hertha Richter, geb. Brixle, in der Hauptstadt des Freistaates. Dann zieht die Familie nach Wolfrats- hausen und schon einige Jahre später steht der nächste Heimat- wechsel an. Im Jahre 1935, schon unter Adolf Hitler, wird Herthas Vater ins Erzgebirge nach Sachsen versetzt. Die Familie lebt nun für einige Jahre in Annaberg, dort lernt Hertha auch das sächseln, was sie in fröhlicher Runde immer wieder zum Besten gab. Ihre Be- geisterung für Sprache war hier schon deutlich zu spüren. In An- naberg macht Hertha während des Krieges ihr Abitur und trotz der schwierigen Situation des Krieges steht Herthas Entschei- dung fest – sie wird Lehrerin. Ihr Wunsch, den sie schon als kleines Mädchen hatte, wird an den Uni- versitäten in München und Frei- burg wahr. Schon immer war Her- tha ein interessierter Mensch ge- wesen, als Kind las sie wahnsin- nig viele Bücher und interessierte sich damals schon für Geschichte. Als Studienfächer wählt sie des- wegen Englisch, Italienisch und Geschichte. Als letzte Hürde vor Eine Lehrerin aus Leidenschaft

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==