Füssener Heimatzeitung Nr. 170

164 Füssener Heimatzeitung Nr. 170 vom Februar 2019 / II Füssen als Lazarettstadt Schreie von Leid und Kummer durchziehen die Gänge des Hauses, weinende Menschen sitzen herum und hoffen auf frohe Botschaft, wissen jedoch, dass es wenig Hoffnung gibt. Hektische Pflegerinnen rennen umher und geben ihr Bestes. Feine Strahlen der Sonne leuchten hell durch das Glas des Fensters und füllen den Raum mit Licht. Ei- nem Licht, welches dem Mann, der im Bett liegt, Wärme, Geborgenheit und Hoffnung verspricht. Das erste Mal seit langem kann er sich fallen lassen und sein Herz füllt sich mit Trost und Vertrauen. Wie kann einerseits so viel Schmerz und Leid einen Ort durchfließen und andererseits genau dieser Ort Er- lösung, Glückseligkeit und Hoffnung bedeuten? Ein Lazarett im Zweiten Weltkrieg löste wohl genau dieses Spannungsfeld an Gefühlen in den Menschen aus. Ein Bericht von Urda Creutznacher Serie: Füssen und der Zweite Weltkrieg Von der Wehrmacht beschlagnahmt Füssen im Zweiten Weltkrieg, die Stadt war für viele ein Ort der Hoffnung, denn in verschiedenen Häusern in Füssen befanden sich Reservelazarette. Die Wehrmacht beschlagnahmte einige Gebäude und richtete dort diese Reserve- lazarette ein, wie z.B. das Sana- toriumNotburgaheim in Bad Fau- lenbach, welches im Herbst 1939 als solches eingesetzt wurde. Im Jahr 1936 war sogar geplant, in Füssen ein Standortlazarett zu bauen. Es gab mehrere Varianten für den Standort, zuerst war ge- plant, es nördlich der Kaserne zu bauen, dann war der Venetia- nerwinkel eine Option und zuletzt ein Gelände nordöstlich des jet- zigen Kinos. Der geplante Bau des Lazaretts wurde dann letztlich doch nicht umgesetzt, warum, ist leider nicht bekannt. Ebenso wie im Notburgaheim, wurde im Bezirkskrankenhaus Füssen kurz- zeitig ein Reservelazarett einge- Ein Schimmer der Hoffnung für eine beinahe verlorene Seele

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==