Füssener Heimatzeitung Nr. 168

39 Füssener Heimatzeitung Nr. 168 vom Januar 2019 kussion geht, mit demVorhaben, sein Gegenüber zu überzeugen, hat schon einen zu hohen Maß- stab. Wenn man seinen Konflikt- partner überzeugt, dann ist dies der höchste Erfolg. Vielmehr geht es um einen Austausch und um die Kommunikation, die uns bei- sammen hält und verhindert, dass wir völlig auseinanderdrif- ten, den Überblick verlieren oder andere Gedanken vergessen. Oft kommt es vor, dass ein Konflikt im Gegenüber erst nachhaltig ir- gendetwas auslöst, das in der Situation noch unerkannt ist. Demokratie - Volksherrschaft Während des Vortrages kam das Publikum durch Fragen immer wieder auf die Demokratie als solche zu sprechen. Nimmt man zumBeispiel an, die Demokraten, das Volk, verlangen nach einer nicht demokratischen Politik, wie einer Diktatur. Will man den Wil- len des Volkes leben, so müsste man die Demokratie aufgeben und schon entsteht ein Parado- xon. Ein weiterer Streitpunkt in der Politik ist die Herrschaft der Mehrheit. So haben wir eine De- mokratie, doch in dieser Demo- kratie hat stets nur die Mehrheit ein Recht auf Herrschaft. Es bleibt zwar eine Demokratie, da die Minderheit eine Chance hat zur Ort : Wirtschaftskammer (WK) Reutte (Bahnhofstraße 6, 6600 Gemeinde Reutte, Österreich) Datum : 5. Oktober 2018 Uhrzeit : 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr Veranstalter : WK-Bezirksobmann Ing. Christian Strigl Moderator: Privatdozentin Dr. Sara Matt-Leubner Vortrag von: Assoz.-Prof. Dr. Marie-Luisa Frick Info-Kasten Mehrheit zu werden, doch so lan- ge wird die Minderheit regiert von einer Mehrheit, die vielleicht komplett andere Weltanschau- ungen undWertvorstellungen ver- tritt. Ein entscheidendes Problem, das sich auch in einer Diskussion nicht so schnell auflösen konnte, war das Prinzip der „Volksherr- schaft”. So sollte das Volk über sich herrschen. Das Zentrale in dieser Volksherrschaft ist die freie Meinungsäußerung, aber das freie Meinung-Leben existiert nicht. Seine Meinung kann ein Individuum nur leben, wenn es Teil der Mehrheit ist, die die glei- chen Ansichten teilt. So sollte eine Demokratie, eine „Volks- herrschaft” jedem Menschen er- lauben so zu leben, wie er es für richtig und gesund hält. Der Mensch sollte über sich selbst herrschen und bestimmen kön- nen, über sein Leben und seine Lebensweise herrschen können, solange er damit keinem Mit- menschen schadet. Das ist wohl der zentrale Punkt, an dem die Demokratie noch nicht ausgebaut und unvollständig ist, denn so- lange nicht jedes Individuum so leben kann wie es seiner Meinung nach richtig ist, herrscht es nicht über sich selber, sondern wird stets von der Mehrheit regiert. ■  Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Ing. Christian Strigl, Bild: Füssener Heimatzeitung

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==