Füssener Heimatzeitung Nr. 168

3 Füssener Heimatzeitung Nr. 168 vom Januar 2019 Plötzlich wieder sichtbar Beginnt man, einen Bericht über eine Person zu schreiben, die von 1897 bis 1966 gelebt hat, so hat man erstmal gar nichts. Kein Bild, keine Vorstellung, kein Ge- fühl, keinen Eindruck, man hat einfach gar keine Ahnung. Man bekommt ein paar Namen von Menschen, die etwas wissen könnten. Aber auch da fällt spon- tan keinemmehr etwas ein. Doch im Laufe des Redens, taucht plötzlich doch die eine oder an- dere kleine Geschichte aus der Erinnerung auf, wird immer schär- fer, bekommt Farbe und dann, Stück für Stück, wird der Mensch mit jeder Erinnerung und Ge- schichte sichtbarer, bis er dann ganz klar vor einem steht. So formte sich auch während der Recherchen zu diesem Bericht ein immer klarer werdendes Bild von dieser alten Füssener Heb- amme. Ihr Vater war gebürtiger Füssener Schauen wir erstmal zurück in die Vergangenheit. Der Vater der Brennerin, Michael Adam, war ein gebürtiger Füssener. Die Linie der Adams ist schon mindestens seit 1805 in Füssen angesiedelt, denn da wurde der erste männ- liche Adam-Geborene in Füssen registriert. Michael Adam war Mesner in der St. Mang Kirche in Füssen und ihm gehörte seit 1901 die Hälfte des Hauses am Brot- markt 7 1/2 (damals Hausnummer 94). Dieses Haus teilte er sich erst mit demSattler Johann Grein- wald und ab 1909mit dem Fischer Gottfried Schichtl. Der Brotmarkt 7 ½ gehörte vorher auch schon dem Vater von Michael Adam, Mang Anton Adam, welcher Schneider war. Schon viele Jahre teilten sich dieses Haus immer zwei Parteien und im Erdgeschoss war meistens ein Laden oder Be- trieb. Je nach Bedarf tauschte man dann auch die obere und untere Haushälfte hin und her, wie man es gerade brauchte. Das passierte dann einfach per Hand- schlag. Damals galt einWort noch etwas.  Die Mutter der Brennerin stammte aus Bschlabs in Österreich Quelle: „Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek“ Fortsetzung auf Seite 4

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