Füssener Heimatzeitung Nr. 168

140 Füssener Heimatzeitung Nr. 168 vom Januar 2019 Schaun Sie, wir haben es alle überlebt Ingeborg Stadelmann ist geboren im Allgäu und dadurch mit Rin- gelblumensalbe, Johanniskrautöl und wenn es ganz schlimm war, mit Melissengeist aufgewachsen. Sie selber war als Kind nie bei einem Kinderarzt gewesen, da- mals gab es in ihrer Gemeinde auch keinen. Den jungen Müttern sagt sie heute immer: „Schaun Sie, wir haben es alle überlebt”. Die Praxen der Kinderärzte sind heute nur so überlaufen, weil keiner mehr das Vertrauen in sich und die Heilkraft der Pflanzen hat. Ihre ersten beruflichen Schrit- te begann sie als Klinik-Hebam- me. Diesen folgten viele Jahre in der freiberuflichen Hausgeburts- hilfe, in deren Mittelpunkt die ganzheitliche Betreuung der schwangeren Frauen und Mütter stand. Neben der klassischen Homöopathie setzte Ingeborg Stadelmann dabei vor allem die Aromatherapie erfolgreich ein. Ihr ging es nie um die typische Hautpflege In ihrer Ausbildung war es noch ein Muss, dass ein Kind nach der Geburt geölt und gewaschen werden sollte. Die Kinder waren gerade geboren und schon hat man sie durchs Schaumbad ge- zogen, noch bevor sie bei der Mutter landeten. Irgendwann hat man kapiert, dass das überhaupt nichts ist und die Devise hieß ab nun: „null waschen, null ba- den, null Hautpflege”. Doch ihr ging es nie um die Hautpflege, wichtig war der Kontakt von der Mutter zun Kind. Es schafft sehr viel Vertrauen und Geborgenheit, wenn Haut an Haut ist. Man lernt sein Kind kennen, wenn man es berührt. Das Kind lernt die Welt kennen, indem es alles anfasst und angefasst wird. Ein Appell an die Besucher An dieser Stelle führte sie aus, dass ein Kind sowie ein Erwach- sener im hohen Alter ziemlich ähnlich sind und eigentlich gleich behandelt werden wollen. „Das Hauptthema im Alter ist man- gelnde Berührung”, so Ingeborg Stadelmann. Sie appelliert, dass jeder seiner Oma und seinem Opa auch Berührungen zukom- men lassen sollte. „Das Wich- tigste, was wir tun können, ist einander anfassen und berüh- ren.” „Das Wichtigste, was wir tun können, ist, einander anfassen und berühren“ Ihr großes Wissen und Engagement trägt viel Seele in sich. Das konnte man ganz deutlich in einem ihren letzten Vorträge in Lechbruck spüren. Die Liebe von Ingeborg Stadelmann zur Kräuterheilkunde ist enorm, und nie hätte sie sich träumen lassen, so einen Erfolg mit ätherischen Ölen aus heilsamen Kräutern und Pflanzen zu erlangen. Sie ist stolze Mutter von drei Kindern und hat mittlerweile sieben Enkelkinder. Dieser Vortrag wurde zum 50-jährigen Ju- biläum der Flösser Apotheke Lechbruck von der Inhaberin (Eleonore Holzinger) und ihrem fleißigen Team organisiert. Ein Bericht von Nana Scheuer Serie: Lechbruck Ein Vortrag von Ingeborg Stadelmann Fortsetzung von Seite 142

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