Füssener Heimatzeitung Nr. 167

3 Füssener Heimatzeitung Nr. 167 vom Dezember 2018 / II Der Ordner mit den alten Zeichnungen Eugen Kellers Vater, Josef Keller, war beim Feinmechanikbetrieb der Gebrüder Haff „dienstver- pflichtet“ und arbeitete dort ge- meinsam mit vielen Franzosen, die als Kriegsgefangene beschäf- tigt waren. Neben dem Betriebs- gebäude gab es Baracken, in de- nen auch die Kantine für die Ar- beiter war. Da die Firmeninhaber gerade in dieser schweren Zeit des ZweitenWeltkrieges ihren Ar- beitern und auch den Kriegsge- fangenen Gutes tun wollten, gab es etwa eine Woche vor Weih- nachten in diesen Baracken für alle Beschäftigten eine Weih- nachtsfeier, zu der auch die Kinder mitkommen durften. Dort gab es gute Plätzchen und für die Kinder sogar Holzspielzeug. Zummetall- verarbeitenden Unternehmen Haff gehörte auch eine Schreinerei, in der die Lehrlinge angewiesen wur- den, für die Kinder der Mitarbeiter Holzspielzeuge zu fertigen. Viele Jahre später, als Eugen Keller nun selbst erwachsen und bei der Fir- ma Haff beschäftigt war, zog er eines Tages einen alten Ordner aus dem Regal und fand dort die Vielmehr war man froh, dass der Krieg den Vater und andere Verwandte bisher verschont hatte, man genügend zu essen hatte und die Familie am Heiligabend zusammen feiern konnte. Was gab es auch Wichtigeres im Leben? Weihnachten „Beim Gött in der Heitlere“ Ein Bericht von Ulrike Driendl-Piepenburg Serie: Weihnachten – wie es früher war  Eugen Kellers erstes Weihnachten im Jahre 1937, auf dem Arm seiner Großmutter Anna Gött. Hier schaut er sich die Krippe schon ganz genau an. Bild: privat Fortsetzung auf Seite 5

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