Füssener Heimatzeitung Nr. 166

170 Füssener Heimatzeitung Nr. 166 vom Dezember 2018 / I Der ursus arctos, der Braunbär, ist ein mächtiges Tier, welches schon immer als Rivale der Menschen angesehen wur- de. Schon die Germanen bewunderten die Stärke und mythische Weisheit der Tiere. Doch wieso wurde der Braunbär ab demMittelalter immer mehr vertrieben und dann endgültig in unseren Regionen ausgerottet? Ein Gigant aus der Vergangenheit meldet sich zurück Ein Bericht von Friedrich Kreilinger Bär gesichtet Es war 2006, als an der Gehrenalpe im Tannheimer Tal der Braunbär „Bruno“ gesichtet wurde. Er war ein laufender Fels, im Stehen 1,60 Meter groß, hundert Kilogramm schwer. Er war weit von seiner Heimat entfernt. Sein Zuhause war der Naturpark Adamello-Brenta in der italienischen Provinz Trentino. Er war der erste Braunbär in Deutschland in freier Wildbahn seit 171 Jahren. Im Jahr 1835 wurde der letzte Braunbär bei Rosenheim erschossen, damit war der ursus arctos bei uns ausgerottet. Die Menschen ertragen keine Angst Für viele Menschen war dies ein Sieg über den Bären. Der ewige Nebenbuhler erledigt, der Mensch hatte einen Gegner weniger. Doch wieso sah der Mensch im Braunbär so eine Gefahr? Auch wenn der Bär ku- schelig und nett aussieht, verbirgt sich in ihm ein einziges Kraftpaket. Ein Hieb mit seiner Pranke reicht aus, um einen Menschen zu töten. Unter seinem Fell verstecken sich ausgeprägte Muskeln, er erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h. Ausgewach- sene Braunbären können imStehen bis zu drei Meter groß sein. Diese Überlegenheit machte denMenschen Angst, die Gewissheit, dass „da draußen“ jemand ist, der einem deutlich überlegen ist. Aus dieser Serie: Schutz für Mensch, Natur und Umwelt

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