Füssener Heimatzeitung Nr. 166

162 Füssener Heimatzeitung Nr. 166 vom Dezember 2018 / I Im Café Held in der Füssener Reichenstraße Anni Hoegg (Jahrgang 1919) war gerade mal zwei Jahre alt, als ihre Eltern im Jahre 1921 das Anwesen in der Reichenstraße 5 (heutiges Stadt-Café) in Füssen kauften, um dort ein Café-Haus zu eröffnen. Die Familie kam aus München und war sehr geschäftstüchtig. Der Vater, Anselm Held, wurde Hugo gerufen und war Konditor und Lebzelter. Die Mutter hieß Amalie. Ganz im Gegensatz zu Bä- ckermeister Adolf Söhner aus der Ritterstraße war Anselm Held geradezu ein leidenschaftlicher Plätzchenbäcker. Für Anni Hoegg war die Vitrine mit dem Weihnachtsgebäck so voll, dass sie selbst heute noch das Gefühl hat, „alle Sorten der Welt“ wurden im Café ihrer Eltern angeboten. Natürlich sehr zur Freude der kleinen Anni Hoegg, die das Gebäck ihres Vaters liebte und immer etwas zu naschen hatte. Da ihre Eltern im Geschäft sehr viel zu tun hatten, bekam sie, wenn sie mittags von der Schule heimkam, meist einen Kuchen in die Hand gedrückt und dann haute sie auch schon wieder ab zu ihrer Freundin vom Bruggesser in der Hutergasse, wo sie den ganzen Nachmittag spielte. Ein Bericht von Ulrike Driendl-Piepenburg Serie: Weihnachten – wie es früher war  Anni Hoegg, gab. Held, kam 1921 im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern Anselm und Amalie Held nach Füssen. Ihre Eltern eröffneten in der Reichenstraße 5 das Café Stadt Füssen mit Conditorei. Bild: Füssener Heimatzeitung Roman und Otto Schnetz Selbst am Heiligen Abend wurde das Café Held nachmittags noch lange nicht zugemacht. Das fiel ihrer Mutter Amalie gar nicht ein. Sie war fest entschlossen, auch noch das letzte Päckchen Plätz- chen aus der Vitrine zu verkaufen und vorher hatte sie nicht im ge- ringsten vor, das Café zu verlas- sen. Denn sie wußte auch genau, welche ihrer Stammkunden noch nicht da waren und sich für Weih- nachten eingedeckt hatten. Und so war es dann auch. Häufig ka- men erst gegen 18 oder 19 Uhr noch die letzten Füssener, da- runter zuverlässig Roman Schnetz Fortsetzung auf Seite 164

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