Füssener Heimatzeitung Nr. 165

109 Füssener Heimatzeitung Nr. 165 vom November 2018 die Liebe zog. Als sie mit dem Zug nach Frankfurt fuhr, kam sie sich sehr mutig vor. Sie suchte dann eine Wohnung und Arbeit. Letzteres fand sie sofort, als Haus- mädchen bei einer amerikani- schen Familie. Die Ehefrau ent- deckte schon bald, dass ihr Haus- mädchen sehr gut nähen konnte und so wurde sie von den niede- ren Arbeiten des Putzens befreit und nähte fortan schöne Kleider für die Frau des Hauses und die kleine Tochter. Dann kam sie zu Colonel Hunter, einem älteren Herrn, dem sie immer das Früh- stück brachte. Da er nicht alleine frühstücken wollte, lud er sie ein- fach ein und sie frühstückten ge- meinsam. Als seine Ehefrau aus Amerika herüberkam, war es vor- bei mit den guten Frühstücken. Da gab es nur noch Kaffee und Brot. “You can have coffee and bread, but ham and eggs are too expensive”, erinnert sich Paula noch im besten Englisch. (Über- setzt: Du kannst Kaffee und Brot haben, aber Speck und Eier sind zu teuer.) Als die Nachbarin mit- bekam, wie schrecklich Mrs. Hun- ter zu Paula war, meinte sie, sie könne auch gerne ganz zu ihr kommen, worauf Paula sofort kündigte und bei dieser netten Von einer Kaserne zur nächsten Franz Kellner war mit Leib und Seele Musiker und so ging er mit seiner Band, die von den Ameri- kanern engagiert war, nach Frank- furt und spielte im dortigen Offi- ziersclub. Er war immer etwa für drei Monate engagiert. Und diese Tournee sollte insgesamt zwölf Jahre dauern. Dabei kam er auch nach Baumholder. Bekannt war die Stadt Baumholder als eine der größten US-Garnisonen in Deutschland mit bis zu 6000 Sol- daten. Und Paula folgte ihm nach ihrer Lehre. Sie war damals noch nicht einmal 17 Jahre alt, der Vater war gerade gestorben, aber  Ottmar-Kunkel-Band in Marrakesch: Franz Kellner links mit Posaune, am Klavier Ottmar Kunkel, am Schlagzeug Kurt Strohmaier. (Foto: Franz Kellner) Fortsetzung auf Seite 111

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