Füssener Heimatzeitung Nr. 164

40 Füssener Heimatzeitung Nr. 164 vom Oktober 2018 / II Friedhof St. Sebastian nur für die Bewohner Füssens ausgelegt war und daher bei weitem nicht ausreichte, musste man die Toten vor der Stadt- mauer und auch im Venetianerwinkel begraben. Der Platz direkt vor der Stadtmauer, vom echten Friedhof nur durch eine Steinmauer und einen Steilhang getrennt, konnte, zumindest in manchen Augen, auch noch als „geweihte Erde“ angesehen werden. So wurde dort ein Massengrab ausgeho- ben, welches schlussendlich 623 tapfere Soldaten in feuchter Erde umschloss. Sicher nachgewiesen ist noch nichts, doch wird vermutet, dass das Massengrab sich im heutigen Krankenhausareal befindet, nämlich dort, wo sich die Parkplätze befinden. Magnus Peresson meint, dass das Mas- sengrab nicht vor dem schmalen Band vor der Mauer bei der Gedenktafel sein kann, da dies die Fundamente der Stadtmauer nicht zuließen. Auch an der Hangkante und imStadtgraben davor wären so zahlreiche Gräber nicht möglich gewesen. Für Magnus Peresson kommt da nur der „Anger“ un- terhalb der Stadtmauer in Frage. „Anger“ hat die Bedeutung von Viehweide oder Grasfläche. Das ist also der Platz vom heutigen Krankenhaus-Park- platz. Die teilweise schrecklich zugerichteten Toten, verletzt und verwundet vom Krieg oder durch nutzlose Amputationen verstümmelt, gaben den Füssener Bürgern allen Grund diese Stelle bald als „Blutanger“ zu bezeichnen. Fortsetzung von Seite 39  Die französischen Truppen drangen 1800 sogar bis nach Füssen vor. Bild: Pixabay

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