Füssener Heimatzeitung Nr. 164

2 Füssener Heimatzeitung Nr. 164 vom Oktober 2018 / II Kein leichtes Schicksal Einmal Rußländler – immer Ruß- ländler. Ganz egal, wohin es einen Rußländler verschlägt, wurzeln tut er mit Sicherheit imRußländle, auch wenn er schon Jahrzehnte in New York oder Honolulu leben sollte. Und einer dieser einge- fleischten Rußländler war Anton Behr, dessen Schicksal nicht zu den leichtesten gehörte. Vielmehr war er von jener Art Mensch, der man wesentlich mehr Freude und Harmonie im Leben gewünscht hätte und bei der man sich die Frage stellt, ob das denn wirklich alles so kommen musste? Hätten die Schicksalsgöttinnen nicht et- was gewogener sein können? Wa- rum verläuft das Leben mancher Menschen voller Komplikationen und Hürden, an denen sie manch- mal zu scheitern drohten und die ihnen die Hoffnung nahmen, dass vielleicht doch noch alles hätte gut werden können? Das Leben des Anton Behr In ihren etwa zwanzig Häusern gab es Handwerksbetriebe verschiedenster Art, Lebensmittelläden, einen Bader, Gastwirtschaften, Bäcker, einen Friseur, einen Zeitschriftenladen, eine Holz- und Kohlenhandlung und vieles mehr. Im „Ernstfall“ wären die Rußländler nahezu autark gewesen. Und dies war auch das Gefühl und Selbstverständnis ihrer Gemeinschaft entlang der Schwangauer Straße, das man augenblicklich spürt, wenn man sich von einem alten Rußländler in die Vergangenheit auf die kalte Seite des Lechs entführen lässt. Ein Bericht von Ulrike Driendl-Piepenburg Serie: Rußländle  Anton Behr mit seinen Töchtern Lisbeth, Marianne und Sieglinde auf der Helmerwies’ in der Schwangauer Straße, Bild: privat Fortsetzung auf Seite 4 Fortsetzung von Seite 1

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