Füssener Heimatzeitung Nr. 164
143 Füssener Heimatzeitung Nr. 164 vom Oktober 2018 / II Veranstalter: Museumsverein Reutte Veranstaltung: Vortrag von Klaus Wankmiller zur Via Claudia Augusta „Nicht alle Wege führen nach Rom“ Ort: Museum Grünes Haus, Untermarkt 25, 6600 Reutte Datum: Donnerstag, der 02. August 2018, um 19:00 Uhr Eintritt: frei Info-Kasten den. Dabei wurden Tannen, Fich- ten und Buchen verwendet. Für die Jahre 74, 95 und 102 n. Chr. sind größere Reparaturarbeiten belegt und es wurden neue Bal- kenschichten aufgelegt, was auf eine intensive Nutzung der Straße schließen lässt. Als die Route über den Brennerpass immer mehr an Bedeutung gewann, war die Fernpassroute mit dem Über- gang des Reschenpasses am Al- penhauptkamm nicht mehr so gefragt. Deswegen kam es zu ei- ner Verödung der Straße durch das Lermooser Becken ab dem Jahr 200 n. Chr. Nach dem 6. Jahrhundert n. Chr. ist die Straße über das Moor bei Lermoos end- gültig verfallen und es wurde der trockenere Rand des Lermooser Beckens für die Straßenführung benutzt, wo auch heute noch die Straße von Biberwier nach Ler- moos führt. Vortrag wird wiederholt Der Vortrag von Klaus Wankmiller war sehr anschaulich mit Bildern unterlegt. Auch bekannte Hei- matforscher aus Füssen wie Mag- nus Peresson, Christoph Böhm und Matthias Thalmair waren un- ter den Zuhörern. Der Vortrag wird voraussichtlich im Septem- ber 2018 noch einmal wiederholt. Ernst Hornstein, der Vorsitzende vomMuseumsverein Reutte, wies amSchluss noch darauf hin, dass in absehbarer Zeit ein größerer Vortragsraum im Grünen Haus zur Verfügung stehen wird. ■ Funde Im Außerfern gab es nicht nur die Via Claudia, sondern auch eine vorrömische Altstraße von Ehrwald nach Garmisch. Eine wei- tere Abzweigung der Via Claudia, bzw. deren Vorgängerstraße führ- te über Musau, Vils und Pfronten nach Kempten. ImStraßenverlauf wurden zahlreiche Funde wie Och- sen- und Pferdeschuhe (ähnlich wie Hufeisen), Waffen und Mün- zen gemacht. In regelmäßigen Abständen gab es Straßensta- tionen. Eine solche ist bei Biber- wier entdeckt worden. Römische Veteranen bauten groß angelegte Villen, wie etwa die Gebäude un- terhalb des Tegelbergs. Eine sol- che Villa ist jedoch im Außerfern bisher noch nicht bekannt. Prügelweg von Lermoos Eine Meisterleistung war für die Straßenbauer die Durchquerung des Lermooser Beckens wegen des sumpfigen Untergrundes. Die Römer haben hier eine „dreistö- ckige“ Holzkonstruktion gewählt, die auf und imSumpf schwimmt. Es konnte ermittelt werden, dass die untersten Balken in den Jah- ren 33 und 46 n. Chr. gefällt wur- Konstruktion des Prügelwegs bei Lermoos - Bildquelle Elisabeth Wintergerst
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